Dienstag, 20. September 2011

LIFE IN PERPETUAL CONTRADICTION

Gestern war mein Schultag um ungefähr drei Uhr nachmittags zu Ende. Ich verließ das Schulgebäude, betrat einen leeren Pausenhof und fühlte mich einfach nur gut. Keine Sorgen, keine lästigen Pflichten, nichts. Absolut zufrieden sang ich All you need is love vor mich her und genoss den Moment. Die Regentropfen. Die Ruhe. Die Zufriedenheit.
Naja, heute ist davon nicht mehr viel übrig. Meine gestrige Euphorie hat sich einfach ins Gegenteil gewandelt, ich fühlte mich heute leer und ganz sicher nicht glücklich. Seltsam.
Erst habe ich mir ewig den Kopf darüber zerbrochen, was das eigentlich soll. Nicht nur das Wetter schwankt vom einen auf den anderen Tag extremst um, auch meine Gefühlslage spielt mit. Da kann doch was nicht stimmen!
Nach einem ausgiebigen Mittagsschlaf (verdammt, ich war SO müde!) und einer wenig aufregenden Zugfahrt und Spaziergang kam mir dann aber ein neuer Gedanke: Dieses Umschwenken des Gemüts ist nicht etwa lästig, sondern notwendig.
Wie soll ich merken, dass ich glücklich bin, wenn ich es schon immer war? Wie soll man einen Berg als solchen ansehen, wenn es kein Tal dazu gibt? Ist jemand jung, wenn es niemanden älteres gibt? Kann etwas weh tun, wenn es vorher nicht gesund und angenehm war? Man braucht Stille, um ein Geräusch zu machen.
Das ist nämlich der Schlüssel. Mein Leben ist keine Aneinanderreihung ständiger Schwankungen und Widersprüche, sondern ein Kreislauf.

J E D E   B L Ü T E   W E L K T .

Freitag, 3. Juni 2011

SAVOIR TOUT EST FATIGANT

Wisst ihr, was herrlich ist? Einfach mal den Kopf ausschalten. Nicht mehr grübeln, nicht mehr hirnen, nicht mehr auf alles eine Antwort suchen. Für einige Stunden ganz einfach nur sein und so albern und ausgelassen reden, wie man möchte. Wenn ihr so wollt, dann auch kindisch. Ich mag es nicht, dass dieses Wort eine negative Konnotation hat. Ab und an kindisch sein ist einfach nur erfrischend und befreit.
Ohja, es befreit vom alltäglichen Trott und der drohenden Eintönigkeit der Pflichten und Aufgaben.

EINBETTEN WURDE LEIDER DEAKTIVIERT; BITTE HIER KLICKEN! :)

Wer damit nichts anfangen kann, bitte. Ich liebe es, einfach mal nur doofes Zeug zu reden und zu lachen. Lachen, lachen, lachen. Oft wäre auch weinen angebracht, doch das strengt an. Genau so wie es anstrengt, immer ernshaft zu diskutieren und zu ermitteln, wer Recht hat. Analysieren macht Spaß, ab und an braucht es aber einfach Ausgleich. Lachen, bis einem der Bauch und das Gesicht weh tun.
Humor, Selbstironie, Sich-Gehenlassen.

K E I N E   S C H L E C H T E   M E T H O D E ,   O D E R   W A  S   M E I N T   I H R ?

"FEAR IS TAKING OVER OUR WORLD."

Ich habe Angst vor Schaufensterpuppen.
Natürlich habe ich auch Angst vor schwerwiegenderen, größeren und wichtigeren Dingen, doch brauchte ich ein Beispiel, das eher lächerlich als wirklich bedrohlich klingt. Denn ich glaube, es gibt keine lächerliche Angst.
Ein Mensch, den ich sehr schätze, meinte einmal, der Unterschied zwischen Angst und Furcht sei ganz einfach: Eine Angst sei nichts Reelles, Furcht dagegen schon. Wenn ich sage "Ich habe Angst vor..." beinhaltete das im Grunde schon die Einsicht, dass sie eigentlich unangebracht ist.
Wenn das stimmt, habe ich wirklich Angst vor Schaufensterpuppen. Ich weiß ja, dass sie mir nie etwas tun werden und aus rationalen Gesichtspunkten betrachtet brauch ich mich vor ihnen auch gar nicht erschrecken, doch was soll ich tun? Es ist nun mal so. Bemerke ich eine Schaufensterpuppe, zucke ich zusammen. Genau so ist es mit Autos. Ich habe Angst vor Autos.
Ungewöhnlich? Ja. Lächerlich? Ich denke nicht. Ängste sind überall, Ängste arbeiten meistens gegen uns, schränken uns ein, aber manchmal beschützen sie uns auch. Meine konkrete Angst vor Kleiderständern in Menschenform jetzt nicht unbedingt, aber sie löst bei mir Gefühle aus. Grund genug, sie nicht als lächerlich zu betiteln.

 
 In der Hoffnung, dass ihr das Phänomen einer total abstrusen Angst kennt und mich nicht für verrückt erklärt, möchte ich meinen Post abschließen.
Ich glaube, dass Angst wirklich sehr verbreitet ist. Von Lebenssituation zu Lebenssituation vollkommen unterschiedlich ausgeprägt, aber immer vorhanden. Ich kann froh sein, mich nicht vor Flutwellen oder Soldaten auf der Straße fürchten zu müssen. Verglichen damit ist die Angst vor Schaufensterpuppen vielleicht doch lächerlich.
Dieses Urteil kann ich über mich selbst fällen, bei anderen würde ich das aber nie tun. Die Ängste eines anderen als lächerlich oder überflüssig und dumm abzutun, wäre gemein. Ungerecht. Obwohl es natürlich schlimmere Dinge auf der Welt gibt als beispielsweise Bälle oder Hunde, darf man ruhig davor Angst haben. Ich finde, wir sollten das respektieren und keine herablassenden Witze über so etwas Intimes wie Angst machen. Unbegründet hin oder her - sie berührt uns und löst Gefühle aus, die uns beeinträchtigen. Mächtig, das ist sie. Aber keineswegs lächerlich.

" F E A R   A F T E R   A L L   I S   A   R E A L  E N E M Y . "

Donnerstag, 2. Juni 2011

GUTEN MORGEN, MUFFEL!

Morgens bin ich meistens erst richtig im Stress und danach im Bus zur Schule in einer gewissen Phase des... naja, des Aufwachens. Als Morgenmuffel würde ich mich nicht bezeichnen, aber es gibt durchaus Tage, an denen ich erstmal nur Musik höre und wenig spreche, bis ich dann voll da bin und plappere, was das Zeug hält.
Ich weiß nicht, ob ihr das kennt. Mit dem Kopf noch irgendwo zwischen Traum und Frühstück und mit dem Herz noch lange nicht aus dem Bett draußen, steht ihr vor der Schule oder der Arbeit oder wo auch immer herum und wartet einfach nur darauf, eure tägliche Pflicht erledigen zu müssen. Plötzlich werdet ihr aber aus der paralysierten Trance gerissen von einem künstlichen Lachen und ihr werdet überrollt von solch einer Perfektion, solch einer Fröhlichkeit und so viel... Künstlichkeit, dass ihr diesen Menschen auch ein ganz kleines Stückchen Morgenmuffeligkeit wünscht. Oder euch selbst einfach einen starken Kaffee und ein bisschen Motivation.
Doch es ist wohl so wie immer: Es gibt Tage, da ist man muffelig und Tage, an denen man direkt nach dem Augenöffnen die ganze Welt umarmen will. Doch auch wenn ich gut gelaunt bin, stören mich affektierte und aufgetakelte Mädchen. Ich kann mir nicht helfen.

G E F Ä L S C H T E   L Ä C H E L N   K O M M E N   M I R   M A N C H M A L   E I N   B I S S C H E N   H Ö H N I  S C H   V O R .

Mittwoch, 1. Juni 2011

THE POLARBEARMAN

Sonntag, 22. Mai 2011

SCHÖNHEIT ALS KONSTRUKT



WARNING:
Reflections in these mirrors may be distorted by socially constructed ideas of 'beauty'


Diese wunderbare Idee kommt nicht von mir, aber sie hat mir so gefallen, dass ich sie gleich in meinem eigenen Zimmer umgesetzt habe. Im Februar schrieb ich etwas über Schönheit, doch dieser Aspekt hat gefehlt: Die allgemeine Meinung über Schönheit ist konstruiert, orientiert sich an Normen und Konvetionen und ist irgendwie ein wenig... eintönig.
[Bitte unbedingt hier weiter lesen!]

HÜBSCHE USCHI - WITWE 60/166

Sonntagmorgens frühstücke ich meist ausgiebig und guck meiner Mutter beim Zeitungslesen über die Schulter. Worüber ich dann immer wieder stolpere, sind Kontaktanzeigen.
In Kurzgeschichten steht eine solche Vorliebe meist für die Unzufriedenheit mit dem eigenen Liebesleben oder der Eintönigkeit meines Alltags, doch nicht bei mir. Ich lese sie ganz einfach, weil ich sie lustig finde. Ohja, das tue ich. :D
Die hübsche Uschi hat nämlich ein kleines Auto aber ein großes Herz, das einsam ist und eine "gläubige atrrakt. Frau (geschieden 60+) mit viel Pep und Temperament sucht Dich (mit viel Herz und Niveau) zum Lieben, Lachen, Weinen, Reden, Beten." Auf der männlichen Seite gibt es Franz, er ist Nationalökonom mit allerbesten Kontakten zu Politik und Wirtschaft oder aber einen attraktiven Herrn mit der ominösen E-mailadresse hoehepunkte@xxx.de.
Nun, wer könnte da schon widerstehen? Massenweise attraktive, gutsituierte, gebildete und sportliche Franze und Uschis sitzen da draußen und sind einsam. Ich frage mich... warum? Täten sich all diese Menschen zusammen, könnten sie glücklich zusammen in einem Camp der perfekten Rentner leben.
"Hurra ich geh in Rente!", ist die Überschrift einer Frau, die "ihn ab 58" sucht. Nunja, das könnte ja der Werbespruch einer solchen Wohngemeinschaft sein. Jeder, der ein peinliches Inserat in der Zeitung schalten will, wird daran gehindert, indem er einfach zu der "Hurra ich geh in Rente!"-Organisation weitergeleitet wird, dort wird dann nach einem schönen Plätzchen gesucht. Denn all diese Leute haben ja nicht nur die verzweifelte Einsamkeit gemeinsam, sondern (natürlich) auch ein makelloses Aussehen, viel Geld, Niveau und Humor.
Deshalb hier mein Vorschlag: In der Zeitung Kontaktsuchende dieser Welt, vereinigt euch!

FRANZ, DER NATIONALÖKONOM ZUSAMMEN MIT DER HÜBSCHEN USCHI - DAS WÄR DOCH WAS.

Sonntag, 15. Mai 2011

SO EIN FÖRMIGER HERZKOPF

Auf die Gefahr hin, dass ihr dieses Video schon kennt und deshalb auf mich schimpft, möchte ich heute einen Ausschnitt aus der Sendung mit der Maus präsentieren. Es ist einfach unglaublich süß, was die Kinder über die Liebe zu sagen haben.

 

Guckt es euch an. Ich kann euch nur inständig darum bitten, denn mich würde es interessieren, wie ihr dazu denkt. Ich für meinen Teil habe immer das Gefühl, mein Herz würde gleich aus meinem Körper hüpfen und sich selbtständig machen.
Mehr habe ich momentan dazu nicht zu sagen, ich will euch den Genuss auch gar nicht weiter nehmen. 

G E N I E S S T   E S !

Dienstag, 3. Mai 2011

ES WAR EINMAL...

Ich habe gerade Musik gehört, die ich vor drei Jahren als Hintergrund für Gedichtvorträge benutzt habe. Drei Jahre mögen jetzt für den ein oder anderen kaum etwas sein, doch in Anbetracht meines doch recht jungen Alters (höhö - "doch recht jung" :D), ist das schon einiges. Immerhin fast ein viertel meines Lebens! Na, wie dem auch sei.
Ich musste dann jedenfalls an die Gedichte zurück denken und jetzt fühle ich mich beflügelt, obwohl es gleich ein Uhr ist, ich schlafen und mich mental auf mein Referat morgen früh vorbereiten sollte.
Aber es ist, wie es so oft ist und ich fühle mich nicht bereit, jetzt zu schlafen. Ich habe für meine Verhältnisse recht lang nicht mehr gebloggt und das finde ich schade. Irgendwie fehlte mir die Inspiration, die Motivation, die Lust. Doch wie es scheint, löst sich meine Blockade gerade in frisches Geplappere auf, was ich als sehr befreiend empfinde.
Bevor ich euch jetzt aber mit nachmitternächtlichen Gedanken beriesele, kommt hier ein Gedicht von Rose Ausländer, welches ich wirklich bezaubernd finde. Mich faszinieren geradezu alle Gedichte dieser Dichterin und möchte ihr an dieser Stelle für all die wunderbaren Worte danken, die sie so gekonnt miteinander verwoben hat und die mir ungelogen ab und an wortwörtlich den Atem rauben.

Rose Ausländer - Und

Und Wiesen gibt es noch
und Bäume und
Sonnenuntergänge
und Meer
und Sterne
und das Wort
das Lied
und Menschen
und

Freitag, 15. April 2011

DAS LEBEN IST KEINE KOMÖDIE

In der klassischen Komödie gibt es für den Schluss meistens zwei Möglichkeiten: Entweder es wendet sich alles zum Guten und die Handlung findet ein glückliches Ende, oder aber das komplette Gegenteil ist der Fall und ein trauriges Ende ist unabwendbar, eine Katastrophe steht bevor.
In der Realität sieht das ganz anders aus. Eine scheinbar schreckliche Begebenheit stellt sich als gar nicht so grässlich heraus und man beginnt, das Positive daran zu erkennen: das ist dann schön. Wenn es aber anders herum kommt und ein auf den ersten Blick wahnsinnig toll geglaubtes Etwas sich als blendende Mogelpackung entpuppt, wünsche ich mir manchmal die Einfachheit einer alten Geschichte oder einem Märchen: Wo Gut und Böse genau voneinander getrennt sind, offensichtlich für jeden zu sehen ist, was moralisch vertretbar ist, was nicht und man sich nicht unnötig den Kopf mit Grübeleien um das Richtig oder Falsch schwer machen muss.
Bis zu welchem Grad muss ich meine eigenen Wünsche hinten anstellen? Ab wann beginnt eine Lüge? Ich bin heute vor eine Vielzahl an Konflikte mit meinem Gewissen gestellt worden und muss einfach mal los werden, dass das verdammt schwierig ist. Entscheidungen. Sobald ich mich festgelegt habe, gibt es nur schwer einen Rückzug. Manchmal ist eine Entscheidung sogar endgültig und verändert womöglich mein und das Schicksal anderer.
Manchmal kann ich das nicht. Entscheidungen fällen, ganz alleine. Und wenn ich andere frage, bekomme ich zwar halbherzige Ratschläge (die sich oft auch noch widersprechen), letzten Endes bleibt es aber trotzdem meine Angelegenheit. Es heißt Zähne zusammen beißen, Augen zu und durch. Rein ins kalte Wasser, mich irgendwie entscheiden.
Nur wie, möchte ich wissen! Wie denn?

K O N F U S E   U N E N T S C H L O S S E N H E I T   A U F   G A N Z E R   L I N I E .

Mittwoch, 13. April 2011

KOLLEKTIV-MONOLOGE UND ANDERE KATASTROPHEN

Heute hatten wir die letzte Probe mit unserem Dirigenten. Ach man, ich werde ihn so vermissen. Wirklich. Klar gibt es Momente, wo ich ihn gerne auf den Mond geschossen hätte, aber verglichen mit den wahnsinnig witzigen Gesprächen und Diskussionen, die ich mit ihm hatte und der Energie, die er immer versprüht hat, wenn er von Musik und Humor so begeistert war, dass er förmlich zu platzen schien, waren die negativen Aspekte wirklich nichtig.
Er ist gleichzeitig mein Lehrer im Einzelunterricht Klarinette, das macht den "Verlust" um einiges erträglicher. Und trotzdem, er wird in den Proben fehlen. Was macht denn eine Schafherde vollkommen ohne jemanden, der sich auskennt? Eben. Sie geht vor die Hunde.
Jedenfalls möchte ich euch heute von einer unserer glorreichen Gedankenspielerein erzählen. Sie fand heute statt, zwischen Liedwechsel und dem Sortieren der einzelnen Register für Soloeinsätze. In solchen Momenten wandte er sich meistens uns Klarinetten zu und wir führten tolle Gespräche. Das war wohl das letzte dieser Art.
Und zwar beobachteten wir etwas: Ein wahnsinns Lärm machte sich im Saal der Musikschule breit, allgemeines Gerede und Geschrei füllte jede noch so versteckte Ritze des Raumes. Jeder schien seinem Nebensitzer ganz dringend etwas mitteilen zu müssen, allerdings redeten die Menschen nicht wirklich miteinander. Alle redeten aneinander vorbei. Es war wirklich einfach unmöglich, einander zu verstehen.
Also taten die Leute nur so, als würden sie sich unterhalten. Sie waren wirklich verdammt bemüht; doch eben durch diese Bemühungen wurde es ein Ding der Unmöglichkeit.
Sie waren so beschäftigt damit, sich Gehör zu verschaffen, dass sie einfach nichts mehr sagen konnten. Jeder führte auf diese ganz spezielle Weise einen Monolog.
"Jule, das musst du zu nem Dialog schreiben!"
- "Äh nein, das ist wenn dann ein Monolog."
"Ja! Jeder führt seinen eigenen Monolog. Gleichzeitig."
 - S T I L L E -
-"Ein Kollektivmonolog!"
"Genial! Ich hab grad darüber nachgedacht, wie man das wohl nennt..."
Eigentlich ist das nicht lustig, sondern traurig. Wir haben zwar ordentlich gelacht, aber wenn man genauer darüber nachdenkt... Es kommt wahnsinnig oft vor, dass Menschen einfach aneinander vorbei reden. Dass sie im Grunde mit sich selbst reden und der anderen nicht zuhört; ob er das nun akustisch nicht kann, kognitiv nicht in der Lage dazu ist oder schlichtweg uninteressiert. Und trotzdem wird munter weiter geredet. Einfach nur, um halt zu reden.
Vielleicht sollten wir eine Initiative gründen. Gegen Kollektivmonologe, für mehr Gespräche.

B L A   B L A   B L A   -   W A S   H A S T   D U   N O C H M A L   G E S A G T ?

Dienstag, 12. April 2011

NACH MIR DIE SINTFLUT!

Als Ausgleich zu dem wunderbaren Sonnenwetter der letzten Woche hatten wir heute wirklich extrem viel und vor allem starken Regen. Das ist aber nicht der Grund für meinen heutigen Post und auch sicherlich nicht die Bedeutung meiner Überschrift.
Es geht viel mehr um den Egoismus, der sich hier immer breiter zu machen scheint. So viele Leute scheinen anderen nur zu helfen, um sich selbst einen Vorteil davon zu verschaffen. Eine ehemalige Lehrerin von mir, die ich sehr schätze, meinte einmal, dass sie davon überzeugt ist, dass niemand etwas tut, ohne in irgendeiner Weise selbst davon profitieren zu können. Und sei es nur, um den eigenen Ruf aufzubessern oder dafür zu sorgen, dass man Anrecht auf eine Gegenleistung hat.
Ich weiß bis heute nicht, was ich davon halten soll. Stimmt das wirklich? Wenn ja, dann ist das ziemlich traurig. Ist der Mensch wirklich so egoistisch? Handelt er wirklich einzig und allein aus eigennützigen Gründen? Mir fallen freilich genug Beispiele ein, die diese These bekräftigen, aber was ist mit den leuchtenden Vorbildern für Aufopferung und Hilfe für Bedürftige? Es kann doch nicht sein, dass es wirklich immer egoistische Hintergedanken gibt.
Das darf nicht sein. Vielleicht ist der Wunsch, dass es nicht so ist, ein bisschen naiv. Wenn er naiv ist, dann bin ich gerne naiv. Ich jedenfalls wünsche mir wirklich, dass die These meiner Lehrerin nicht zutrifft und dass es kleine, aber feine Ausnahmen gibt; goldene Momente im Leben der unterschiedlichsten Menschen, in denen sie frei von jeglichem Egoismus handeln.
Und wenn das nicht so ist, dann ist das auch nicht der Weltuntergang (beziehungswiese die Sintflut :D). Wenn beispielsweise eine Schülerin sich um ihre alte Nachbarin kümmert, die sonst einsam wäre und ihr regelmäßig Gesellschaft leistet und ein wenig Trost spendet, ist das toll. Dass sie nebenbei noch ein wenig Geld dafür bekommt, ist dann auch nicht weiter schlimm. Die geteilten Glücksminuten werden dadurch ja nicht schlechter. Sie sind immer noch schön, Eigennutz als Nebeneffekt hin oder her. Es gibt ja einen Unterschied zwischen purem Egoismus und verstecktem Nutzen für einen selbst, während man Gutes für andere tut.

EIN ORDENTLICHES MASS AN SELBSTLOSIGKEIT IST WUNDERBAR - EIGENNÜTZIGE VORTEILE ABER AUCH NICHT VERWERFLICH.

Mittwoch, 6. April 2011

ICH LIEBE DIESE WELT

Als ich heute auf der Wiese im Garten lag und einfach nur lag, kam mir plötzlich ein Gedanke. Ich weiß nicht, ob es vielleicht töricht ist, ihn zu denken und ob ich so denken will, aber ich konnte einfach nicht anders. Das Gras zwischen den Fingern, der Frühlingsduft in der Nase und das Sonnenlicht auf der Haut haben mich einfach dazu gebracht, ihn zu denken.
Ich liebe diese Welt. Das habe ich gedacht. Obwohl ich weiß, dass es so viel Ungerechtigkeit, Katastrophen und Traurigkeit auf dieser Welt gibt, liebe ich sie. Ob das gut oder schlecht ist, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass es so ist.
Ich mag die Sonne und ich mag den Regen, ich liebe es zu reden und auch zu schweigen, ich mag den Geruch von Blumen ebenso sehr wie den Geruch des Meeres oder von Menschen. Ich mag es, wenn es draußen gewittert und die Welt unterzugehen scheint, ich könnte stundenlang ins Feuer schauen und es ist so herrlich, sich im Wasser treiben zu lassen. Ich mag es, meine Finger tief in einen Sack voll Bohnen, Reis oder Sand gleiten zu lassen und ich mag das Gefühl von Sonne auf meiner Haut. Ich liebe Steine.
Ich mag es sogar, traurig zu sein. Ich liebe die Leere in mir, die sich manchmal ausbreitet und ich finde es wundervoll, diese Leere zu füllen. Ich liebe liebe liebe lächelnde Augen und Narben faszinieren mich. Ich mag Schönheits-, Leber-, und sonstige Flecken und ich genieße es, ohne Schuhe zu sein.
Ich liebe Wasser, Erde, Luft, Metall, Holz, Feuer, Lärm, Musik, Stille, Flüstern, Reden, Schreien. Ich mag weinen. Lachen ist wunderbar.
Ich liebe Briefe. Und Gedichte. Und Bücher. Und Filme. Und Musik. Und Kunst. Und Sprache. Und Kommunikation.
Ich mag die Gesamtheit der Dinge. Das Zusammenspiel von Trauer und Glück, die Einflüsse des Menschen und der Natur. Ich liebe es, zu lieben.

L E B E N,   L I E B E N ,   L E I D E N   -   W A S   G I B T   E S   S C H Ö N E R E S ?

Mittwoch, 30. März 2011

WO SIE RECHT HAT, HAT SIE RECHT.

"Ich singe praktisch den ganzen Tag. Das bedeutet nicht, dass ich es kann. 
Ich bin eine miserable Sängerin. Das bedeutet nicht, dass ich es nicht darf."
- Meine Schwester

ICH WILL JA AUCH NICHT, ABER...

Manchmal wollen wir etwas nicht mögen, können aber nicht anders. Alles in unserem Kopf ruft: "Stopp, lass das! Das geht nicht!", doch unser Herz will einfach das Gegenteil. Ohne auch nur ein bisschen beeinflussbar zu sein, bringt es uns dazu, Dinge zu tun oder zu sagen, die einem nach zu viel Nachdenken und Abwägen lächerlich, unwichtig, dumm erscheinen.
Ich fühle mich manchmal so hilflos, wenn ich gesagt habe, was ich wirklich sagen will. Wenn ich mein Herz in Einklang mit dem gebracht habe, was aus meinem Mund kommt. Total offenbart stehe ich da, angreifbar und verletzlich: Doch ich vertraue dem, dem ich mich geöffnet habe. Wäre kein Vetrauen da, würde ich mich auch niemals so sehr entblößen. Die Wünsche und Träume siegen über den Verstand und auch wenn alle Maßstäbe und Normen, die ich so habe, dagegen sprechen, schreit alles in mir laut und ich kann dann nicht mehr anders als die Wahrheit zu sagen. Die pure Warheit, und tut sie mir noch so weh.
"MOSTLY I HATE IT THAT I DON'T HATE YOU. NOT EVEN CLOSE. NOT EVEN A LITTLE BIT. NOT EVEN AT ALL."

ES GIBT DA SO EIN GERÜCHT...

Gerüchte sind selten was Gutes. Habt ihr schonmal ein nettes Gerücht über jemanden gehört? Nein? Ich auch nicht. Wenn ja, dann schätzt euch glücklich. Die Gerüchte, die ich mir bisher so anhören musste, waren eigentlich immer nur dazu da, Leuten zu schaden und Unheil anzurichten. Ganz interessant ist es auch, abstruse Fragen von Menschen zu bekommen, mit denen man noch nie zuvor geredet hat. Jetzt plötzlich interessieren sie sich für einen - "Du, ich hab da sowas gehört... Stimmt das?"
Nein, das stimmt nicht. Nein, da hast du falsch gehört. Hallo?! Du kennst mich doch gar nicht! Natürlich nicht! Was für eine Wirkung irgendein Klatsch und Tratsch hat, ist schon verblüffend. Nur weil plötzlich jeder darüber redet und Mutmaßungen anstellt, muss es doch noch lange nicht stimmen. Ein Gerücht kann eigentlich gar nicht stimmen. Frage drei verschieden Leute darüber aus und du bekomst drei verschiedene Versionen - eine unrealistischer als die andere.

Wisst ihr, was ich noch schlimmer finde, als Gerüchte über einen selbst zu hören? Gerüchte über Freunde zu hören, die dann auch noch stimmen. Wenn eine wirklich gute Freundin mir nämlich etwas verschweigt oder eben nicht erzählt und ich es erst durch den allgemeinen Pausenhoftratsch mitbekomme, stimmt doch irgendwas nicht. Entweder, sie vertraut mir nicht oder sie will mich schützen. Was beides irgendwie Blödsinn ist. Ich weiß auch keine Erklärung, ich weiß nur, dass es mich traurig macht.
Es wäre schön gewesen, hättest du es mir erzählt.

I C H   H Ä T T E   D I R   Z U G E H Ö R T .

Donnerstag, 24. März 2011

ICH BIN IMMER JULE.

Wenn ich von dem "Jetzt" spreche, ist das eigentlich schon eine Lüge, denn es ist sofort vorbei. Ich war noch nie älter als jetzt. Und jetzt. Und jetzt. Versteht ihr, was ich meine? Es lässt sich nicht aufhalten. Wir werden älter, alles verändert sich und vergeht eines Tages. Wir Menschen haben dieser mysteriösen Kraft, diesem unermüdlichen Weiterlaufen der Veränderung einen Namen gegeben. Es ist die Zeit.
Sie vergeht, da können wir gar nichts dagegen tun. Als Kind scheint sie wahnsinnig langsam zu gehen, viele wünschen sich, auch bald groß zu sein und Dinge zu tun, die Kinder eben nicht tun können. Und dann ist man eines Tages "groß" und alles, was von der Kindheit übrig ist, sind vereinzelte Erinnerungsstücke und naürlich man selbst. Denn ob es um das vierjährige Julchen geht, das ihre Mama voll Ernsthaftigkeit fragt, ob das Christkind eigentlich nachtaktiv sei, oder um die erwachsene Frau, die ich irgendwann mal sein werde: Ich bin immer ich.
Zeit vergeht, Dinge wandeln, Entscheidungen werden getroffen - das Leben verändert sich. Ich aber bin immer Jule. Ich wünsche mir sehr, dass ich als Siebzigjährige immer noch sagen werde: "In mir steckt das Kind von einst. Ich bin das Kind von einst, ich bin Julchen." Jeder ist einmal Kind gewesen. Ob er sich noch aktiv daran erinnert, ist eine andere Frage. Es wäre wohl schön, wenn es mehr Leute täten.
Aber wisst ihr was? Ich denke, jeder von uns hat diese Fähigkeit. Ich denke, die Kinder im Inneren der allermeisten Leute leben immer noch und ab und an blitzen sie durch die müden und alt gewordenen Augen. Wie durch ein Wunder scheint das ganze Gesicht zu leuchten, all der Frust löst sich in ein offenherziges Lächeln auf und jeder kann es sehen: Das Kind von einst, das wir immer noch sind.

D I E   V E R G A N G E N H E I T   -   S I E   W I R D   U N S   B E G L E I T E N   B I S   I N   D I E   E W I G K E I T .

Montag, 21. März 2011

ICH BIN DER HERR MEINER HANDSCHELLEN

Ich fühle mich gut. Mag man mir vielleicht nicht sofort glauben, wenn man meine letzten drei Artikel gelesen hat, aber es ist so. Gerade der letzte Artikel war mehr eine Gedankenspielerei, eine Sammlung an wunderbaren Zitaten und eine Erinnerung daran, was hinter jedem von uns liegt und auch auf jeden von uns noch wartet.Doch jetzt bin ich erstmal in der Gegenwart. Hier und jetzt, Montag Abend im Wohnzimmer und so müde, dass ich nur die Augen kurz schließen müsste, um sofort zu schlafen.
Ich bin sechzehn, sitze momentan nicht ganz so gemütlich und schreibe. Ich höre auch Musik nebenher und trage Socken, was mich enorm stört. Einen Moment, bitte.
So, jetzt ist es besser. Ich schlafe auch niemals mit Socken. Das liegt teils natürlich daran, dass ich generell ziemlich viel Wärme in mir habe und mir viel zu langsam kalt wird, aber auch daran, dass ich mich eingesperrt fühle.
Ich habe mal gehört, das habe was mit dem Kreislauf zu tun und mit dem Blut, das durch die Socken ein wenig am Fluss gehindert wird, doch bin ich mir da nicht so sicher. Es liegt vielleicht auch daran, doch kenne ich meinen verkopften Kopf gut genug, um eine weitere Erklärung zu haben.
Mit Uhren und Armbändern geht es mir nämlich gleich. Fühle ich mich eingeengt, unfrei und beschränkt, mache ich einfach mein Handgelenk frei und fühle mich um Welten besser. Warum ich überhaupt erst was an meinen Arm dran mache, wenn es mich ab und zu so sehr stört? Nun, das ist ganz einfach. Würde ich nämlich nichts anziehen, hätte ich auch nichts zum ausziehen, um mich dadurch besser zu fühlen.

D A S   I S T   W I E   W E N N   M A N   S C H L A F E N   G E H T ,   U M   M O R G E N S   W I E D E R   A U F Z U S T E H E N .

WEINEN, SCHREIEN, LEIDEN

"Schreiben: Ein Schrei gegen das Verderben! - das ist es genau. Nicht ein Protest - ein Schrei." - Katherine Mansfield

Wenn ich schreibe, bitte ich nicht um eine sofortige Veränderung und verlange auch nicht sofortiges Handeln meiner Leser, sondern teile mich erstmal nur mit. Ich lasse meinen Gedanken freien Lauf und schreie sie hinaus in die Welt, ohne meinen Mund auch nur aufzumachen. Ich kann vollkommen verstehen, wenn Leute Schreiben als anstrengend oder lästig empfinden, doch ich liebe es. Es hilft mir. So insgesamt. Es hilft mir, meine Gedanken zu ordnen und das zu sagen, wozu ich im Alltag nicht komme.

"Was ist ein Dichter? Ein unglücklicher Mensch, dessen Lippen so geformt sind, dass sein Seufzen und Schreien sich in schöne Musik verwandelt, während sich in seiner Seele geheime Qualen verbergen."  Søren Kierkegaard  

Dem ist nichts hinzuzufügen.

"Ich weine wohl oft bittre, bittre Tränen, aber eben diese Tränen sind es, die mich erhalten." - Susette Gontard

Ich will auch mal traurig sein dürfen. Den ganzen Tag nur grinsend durch die Gegend zu laufen ist zwar wirklich angenehm und macht Spaß, doch manchmal geht das einfach nicht. Mal die Seele baumeln lassen, abschalten. Auf die Stimme in meinem Herzen hören kann nämlich auch mal bedeuten, dass ich einfach nicht mehr lauthals lachen möchte. Wenn sie schlechte Gefühle anstauen, müssen diese raus. Und was ist da besser geeignet, als Tränen? Es gibt wohl nicht viel. All der Schmerz, der Kummer und die Sorgen bündeln sich in den Tränen und verlassen die Augen, um über das Gesicht zu rollen und am Kinn schließlich den Absprung in die Welt zu wagen, um mich endgültig zu verlassen. Oder habt ihr vergossene Tränen etwa schon mal wieder eingesammelt und wieder zurück genommen?
Was da ansonsten gut geeignet wäre? Worte.

"Ich weine - meine Träume fallen in die Welt." - Else Lasker-Schüler

"Ich beeile mich, über alles zu lachen, aus Furcht, einen Augenblick später darüber weinen zu müssen." - Pierre Augustin de Beaumarchais 

Some people feel the rain. Others just get wet. - Bob Dylan

Montag, 14. März 2011

INS LEBEN STÜRZEN

Ab und zu tut es mir gut, mich einfach auszuklinken und Beobachter zu spielen. Als sei ich in einem Kino, setze ich mich irgendwo hin, lasse meinen Blick schweifen und gebe mich schlicht und ergreifend den Eindrücken und den Farben hin.
Es ist nicht nur unterhaltsam, sondern manchmal auch wahnsinnig berührend. Heute sah ich beispielsweise zwei kleine Mädchen, wie sie leuchtende Augen hatten, als sie ihr selbst gebasteltes Spiel das erste Mal spielten. Auch toll finde ich Schmetterlinge, die gemeinsam eine Wiese entlang fliegen und immerzu umeinander kreisen, als gäbe es nichts anderes auf der Welt.
Wäre es nicht schön, für einen Tag oder eine Woche oder einen Monat so zu leben, wie ein Schmetterling? Immerzu nur um das kreisen, was wir lieben, den ganzen Tag nur das tun, was uns gefällt. Mal ehrlich: Wir verbringen an einem Tag doch viel zu viel Zeit damit, über das zu jammern, was wir haben und uns eine schönere, bessere Alternative zu wünschen. Ich liebe es abgrundtief, zu träumen. Damit meine ich nächtliche Träume ebenso wie Tagträume.
Wie wäre es, wenn diese Träume einfach umgesetzt würden? Relativ häufig stelle ich mir Gesprächsabläufe vor, die ich nie führen werde. Warum nicht? Fehlt mir der Mut oder ist es ganz einfach Angst? Angst vor dem Unveränderlichen, vor den Konsequenzen, vor zu viel Realität.
"So, meine kleine Amélie. Sie haben keine Knochen aus Glas. Sie dürfen sich ins Leben stürzen. Die Chance dürfen Sie nicht ungenutzt vorbeiziehen lassen, sonst wird Ihr Herz mit der Zeit nach und nach so trocken und verletzlich wie mein Skelett. Also, verdammt noch mal: Los jetzt!" - Die fabelhafte Welt der Amélie
 Das ist ein schöner Wunsch. Mehr von den Dingen tun, von denen ich träume. Ich versuche es mir zu Herzen zu nehmen und werde beim nächsten Tagtraum intensiv darüber nachdenken, ob sich eine Umsetzung in die Realität nicht lohnen würde.

E I N S   W Ä R E   S I E   A U F   J E D E N   F A L L :   A U F R E G E N D .

GEFESSELT UND GEKNEBELT

Nicht oft bin ich sprachlos. Meistens rede ich einfach so drauf los und spreche sehr viel von dem aus, was mir im Kopf herum schwirrt. Vielleicht sollte ich daran mal arbeiten und irgendwie sparsamer mit meinem Atem umgehen, doch das ist eine andere Geschichte.
Ich möchte jetzt lieber über das Phänomen der Sprachlosigkeit schreiben, das wohl jeder von uns kennt und doch niemand kontrollieren kann. Der aufmerksame Leser wird jetzt wohl anmerken wollen, dass man verdammt wenig kontrollieren kann in dieser Welt und in diesem Leben, da hat er auch vollkommen recht. Dennoch trifft es diese Umschreibung sehr gut: Wenn ich nämlich keine Worte mehr finde, meine Gefühle auszudrücken oder wenn ich gar nicht weiß, was das jetzt überhaupt für Gefühle sind, die da in meinem Körper hin und her springen, dann kann ich gar nichts dagegen tun. Wie gefesselt stehe ich da, geschockt, überwältigt und überfordert zugleich. Ich kann mich nicht wehren, die Situation entgleitet mir und ich fühle mich ein wenig, als würde ich fallen.
Ohne auch nur irgendeine Richtung zu spüren, falle ich und bin dennoch festgebunden am Boden, nicht fähig zu antworten. Durch beispielsweise einen Satz, ein Gespräch, eine Beleidigung, ein Kompliment, eine Geste, ein Blick oder eine seltsame Begebenheit kann ich beinahe den Sinn für Raum und Zeit verlieren, meine Sprache wird still gelegt und es fühlt sich ein bisschen so an, als würde mein Herz langsam aber sicher zerreißen.
Kurios, wie solch ein Zustand einfach mal kurz in fünf Minuten entstehen kann und durch irgendwas total Normales wieder weggeblasen wird wie ein Staubkorn im Wind. Irgendwie werde ich nämlich immer wieder in die Realität zurück geholt, wenn ich sprachlos war. Plötzlich ist der Strudel der Gefühle weg und ich kann wieder klar denken, auch wenn ab und an ein etwas dumpfes Gefühl übrig bleibt.

S O   F Ü H L E   I C H    M I C H   E X T R E M   S E LT E N ,   H E U T E   A B E R   V I E L   Z U   O F T .

Donnerstag, 10. März 2011

"WÄHREND IHR HETZT, BIN ICH."

Irgendwo auf dieser Welt gibt es einen Mann, der absolut zufrieden ist. Momentan sitzt er inmitten von beschäftigten Leuten, die den ganzen Tag mit ihrem Telefon an den Ohren und einem vollen Terminkalender durch die Stadt rasen, um rechtzeitig zu ihrem Meeting oder zur nächsten S-Bahn zu kommen. Er lächelt.
In einem kleinen Café lässt er sich eine heiße Schokolade schmecken, während die Welt um ihn herum im Chaos versinkt. Die S-Bahn hat Verspätung, das Handy hat den Geist aufgegeben und dieser verfluchte Terminkalender wurde im Büro vergessen; außerdem hat der Chef das Meeting um zwanzig Minuten verschoben, was die komplette Tagesplanung durcheinander wirft.
So kommt es, dass drei gestresste und geladene Geschäftsmänner ebenfalls das Café betreten, um die Zeit zur nächsten S-Bahn, dem verschobenen Meeting oder bis zur Ankunft des Taxis zurück ins Büro zu überbrücken. Am Tisch unseres lächelnden Protagonisten sind noch drei Plätze frei, weswegen die drei Herrschaften mit hochroten Köpfen nicht lange zögern. Vollkommen irritiert von der Ruhe, die den Schokoladentrinker umgibt, können sie sich weder auf ihre Bestellung noch auf die Zeit konzentrieren.
"Sag, wie kommt es, dass du so ausgeglichen bist?", fragen sie staunend und kommen nicht aus dem Kopfschütteln heraus. "Musst du nicht arbeiten? Wie kannst du einfach hier sitzen und lächeln? So ganz alleine... Hast du denn nichts zu tun?" Erst bringt er nur ein erheitertes Lachen zustande, dann antwortet er unbeirrt: "Auch ich habe meine Bahn verpasst. Bis die nächste kommt, dauert es noch eine halbe Stunde. Und die verbringe ich lieber gemütlich im Sitzen, als so gehetzt wie ihr."
Das verstehen die anderen nicht. Erzürnt entgegnen sie, dass sie doch auch hier sitzen und auf die Bahn warten, um dann zu ihren Terminen zu kommen.
"Eben.", antwortet er gelassen, "Das ist das Problem. Ihr sitzt, seid aber eigentlich schon in der Bahn. Wenn ihr in der Bahn seid, seid ihr schon bei eurem Termin und wenn ihr dann euren Termin habt, denkt ihr schon lange darüber nach, was als nächstes getan werden muss. Wenn ich dagegen sitze, sitze ich. Und wenn ich Kakao trinke, trinke ich ihn. Während ich warte, warte ich. So einfach ist das."
Darauf erwidern sie nichts. Stille. Mit offenem Mund denken die drei Gestressten über das Gesagte nach und als sie kurz davor sind, zu verstehen, klingelt irgendwo im Café ein Handy und erinnert sie daran, dass sie dringend noch in einen Fachhandel müssen, um sich vor dem Meeting noch ein neues Handy zu besorgen. Also packen sie ihre Mäntel und rennen aus dem Café heraus ohne sich zu verabschieden, schließlich kommt die nächste S-Bahn schon bald. Wo ist denn nun das nächste Elektronikgeschäft? Immer noch mit hochrotem Kopf verschwinden die drei Gestalten im Tumult der Großstadt, wohlwissend, dass sie ihre nächste S-Bahn auch verpassen werden.

U N T E R D E S S E N   G E H T   D E R   M A N N   G E M Ü T L I C H   Z U R   B A H N   U N D   S T E I G T   E I N.

Mittwoch, 9. März 2011

MEINE PINNWAND

Oft wird darüber geredet, dass es Abwechslung braucht. Überall. In der Arbeit, im Freundeskreis, bei Unternehmungen, zu Hause. Das ist auch ein Grund dafür, warum ich eine Pinnwand bei mir im Zimmer hängen habe.
Entschuldigt bitte die grauenvolle Qualität, die Webcam leistet einfach nicht so viel. Das Bild dient auch eigentlich nur dazu, meine Erzählung ein bisschen greifbarer zu machen. Das Ding, was da rechts runter hängt zum Beispiel, ist eigentlich eine rote Krawatte. In natura erkennt man das wunderbar, nur waren eben die Lichtverhätnisse in meinem Zimmer nicht... ideal. :D
Ich benutze diese Pinnwand nicht wie vielleicht vermutet als Erinnerung daran, was noch alles zu erledigen ist und woran ich unbedingt denken muss (wobei das vielleicht auch ganz praktisch wäre :D). Ich benutze sie vielmehr als Ort, an dem Erinnerungen fest gehalten werden. Einige Fotos hängen dort, Liedtexte, Gedichte, Postkarten, eine niedliche Papiertüte, in der ich besondere Briefe aufbewahre, Bahnkarten und Buttons. Alles, was mir in irgendeiner Weise wichtig erscheint, aber keine materielle Funktion erfüllt, landet dort. Ständig verändert sich diese Pinnwand: Ob ich nun selbst Dinge abhänge (und sorgfältig verstaue), aufhänge oder überhänge, oder ob ich Besuch kriege, der spontan irgendwas verändert: Es lebt. In der Adventszeit zum Beispiel war sie knallbunt, da ich jeden Tag ein Gedicht auf buntem Papier von meiner Mutter bekam. Ab Neujahr war sie dann recht leer, jetzt ist sie gerade wieder ziemlich gefüllt.
Ich weiß nicht, warum genau ich darüber blogge; mir kribbelte es einfach in den Fingern, als ich meine Wand heute wieder ein wenig veränderte. Ich bin wahnsinnig froh, sie zu haben und finde es jeden Morgen aufs Neue erfrischend, all die bunten Teile anzusehen.

K U N S T   A U F   I H R E   G A N Z   E I G E N E   A R T   U N D   W E I S E .

Dienstag, 8. März 2011

MUSIK ALS SPIEGEL DES INNEREN

Vor kurzem wurde ich gefragt, was für Musik ich gerne höre. Ich antwortete etwas mit: "Zur Zeit..." und zählte einige recht alte Hard- bis Progressiverockbands auf. Und das stimmte auch. Allerdings ist mir heute bewusst geworden, dass es eine ziemlich blöde Antwort war. Was besser gewesen wäre? Hm, schwierig zu sagen. Ich lege mich so ungern fest, wenn es um die Musik geht. Letzte Woche hörte ich gerne wahnsinnig laute Musik, diese Woche ist das genau umgekehrt. Würde ich jetzt gefragt werden, antwortete ich: "Zur Zeit ruhigere Musik von Don McLean, Renan Luce oder Reggae von Bob Marley oder Jazz von Randy Newman, blablabla."
Solche Angaben sind bei mir immer Momentangaben. Es gibt auch Augenblicke, in denen Stille die schönste Musik ist.
Musik ist eine ganz besondere Art der Sprache, vielleicht die reinste Form der Kunst. Egal, was ich höre: Automatisch ruft es irgendwelche Gefühle und Gedanken hervor. Ob das nun die wunderbarsten Glückszustände oder genervte Ohrenschmerzen sind: Musik hat immer eine Auswirkung auf mich. Oft ist das auch bei Bildern oder Texten so, doch eben nicht wirklich immer. Musik dagegen ist universell, sie verbindet Menschen und ist nicht selten ein Ventil für angestaute Gefühlsregungen.
Und so variiert auch mein Empfinden für "gute" und "schlechte" Musik je nach Stimmung, Gesamtsituation und Laune.
Kunst in irgendeiner Weise zu klassifizieren, zu werten und zu verurteilen, traue ich mich sowieso nicht. Niemals könnte ich mir dieses Recht herausnehmen: Damit würde ich mich selbst nämlich über das kreative Werk eines Menschen stellen. Ob es mir persönlich nun gefällt oder nicht, ist eine ganz andere Frage.
Nach musikalischen Gesichtspunkten, Rhythmen, Melodiebögen, irgendwelchen Stilmitteln und mehr oder weniger gelungenen Kunstgriffen lässt sich ein Stück oder eine Performance sicherlich beurteilen, doch ist das dann lediglich die Fassade, in der die Musik daher kommt. Natürlich höre ich lieber ein richtiges Werk eines begabten Musiker, als irgendwelches Gedudel einer Neunzehnjährigen, die so stöhnt, als leide sie an den grässlichsten Magenkrämpfen; doch kann auch ein auf den ersten Blick unangenehmes Stück viel für jemanden bedeuten.Was darin steckt, das ist für mich persönlich mindestens genauso wichtig. Ich schätze Musik als Handwerk ebenso sehr, wie Musik als Spiegel des Inneren.
Selbst der schlechteste Sänger kann Menschen berühren, wenn er etwas transportiert.

V I E L L E I C H T    S E H E   I C H   D A  S   A B E R   A U C H   V I E L   Z U   V E R T R Ä U M T ?

Montag, 7. März 2011

DER ZAUBER EINES BRIEFES

Ich liebe Briefe. Sie kommen stets aus der Vergangenheit und erzählen doch so viel über den Menschen, der sie geschrieben hat. Wenn ich einen Brief schreibe, nehme ich Papier zur Hand und tauche für fünf bis neunzig Minuten ein in das geschriebene Wort und schreibe alles nieder, was mir im Kopf herum schwirrt. Ob es nun schöne oder traurige, fröhliche oder verzweifelte Briefe sind: In jedem von ihnen steckt ein Stück von mir selbst.
Jemand, den ich sehr schätzte, erklärte mir einmal, dass E-Mails oder Facebook oder irgendwas anderes niemals Briefe werden ersetzen können. Und ich hoffe, er hatte Recht.
Es ist unbeschreiblich schön, ein Stück Papier in der Hand zu halten, das von Hand beschrieben wurde und in welchem Leben steckt. Der Verfasser hat sich persönlich an den Empfänger gewandt und nieder geschrieben, was ihm auf der Seele brennt. Vielleicht riecht der Brief sogar noch nach dem Absender oder irgendwo sind Fingerabdrücke, getrocknete Tränen oder auch ein kleiner Riss: All das macht einen Brief so einzigartig. Jeden Brief gibt es nur einmal auf dieser Welt. Er kommt von jemandem Bestimmten und geht an jemanden Bestimmten, im Gepäck Glückwünsche, Versprechungen, Gedanken,Wünsche, Ängste und Vermutungen.
"Wenn wir wüssten, wie dem Empfänger zumute ist, Elvira, wo würde noch ein Brief geschrieben? Das macht den Zauber eines Briefes: Er ist ein Wagnis..."  Max Frisch - Santa Cruz
Ohja, er ist ein Wagnis. Ein Wagnis, das ich jederzeit wieder eingehen werde und von dem ich inständig hoffe, dass es auch andere weiterhin eingehen werden.
Es gibt soviel, was ich gerne sagen würde: Manchmal, wenn der Augenblick aber gekommen ist, purzeln alle Wörter vollkommen falsch aus meinem Mund. Genau dann ist ein Brief die perfekte Lösung.
Briefe sind gepurzelte Wörter, die sich nach einer Weile einfach selbst anordnen. Beinahe wie Magie vermag es ein Brief, Menschen verständlich zu machen und er hilft ihnen dabei, sich zu äußern, wenn sie kein Wort über die Lippen bringen. Auf dem Papier schreiben sie dann nieder, was sie los werden möchten und hören so lange nicht auf, bis die Quintessenz begreiflich gemacht wurde.
Es kommt vor, dass ich Seiten über Seiten schreibe und dennoch gibt es keine Inflation: Aus jeder Zeile trieft die Sehnsucht, die sich erkennbar macht durch Unterstreichungen, Großbuchstaben und neu erfundene Wortkonstrukte. Während ich einen Brief schreibe, bin ich mit den Gedanken unentwegt beim Empfänger, offenbare mich selbst und bekunde zwischen den Zeilen immerzu mein vollstes Vertrauen.
Wie es wohl dem Empfänger dabei geht? Diese Frage brennt in mir und treibt mich dazu an, jeden angefangenen Brief auch zu vollenden.

" I C H   S C H R E I B  E   D I  R   E I  N E N   L A  N G E N   B R I  E F ,   
 W E I L   I C H   F Ü R   E I N E N   K U R Z E N   K E I N E    Z  E I T   H A B E . "

Freitag, 4. März 2011

VOM LICHT GEKÜSST

Heute Früh schien mir die Sonne mitten ins Gesicht und mir wurde plötzlich warm. Nicht äußerlich, sondern innen. Alles erschien auf einmal sanfter, schöner, heller. Ich fühlte mich wahnsinnig gut, wenn auch nur für einen kurzen Moment. Dieser unscheinbare Augenblick aber, in dem ich vom Guten wie geblendet schien, war mein Start in den Morgen. Von da an stand für mich fest: Was auch passiert, es trifft mich niemals so hart,wie an gewöhnlichen Tagen.
Und dann bin ich auf dieses Plakat gestoßen. Vor ungefähr einem Jahr habe ich es entworfen und am Bahnhof in Besigheim aufgehängt. Nach einer knappen halben Stunde wurde es von irgendwelchen rüpelhaften Jugendlichen (welch schöne Ausdrucksweise! :D) abgerissen, doch schenkte ich es dafür meiner Schwester.
Sarah? Das hier ist für dich. Der Tag heute ist wunderschön und du bist dabei, auch wenn ich gleich gehe. Du hasst den Sommer, weil du es lieber magst, Trübsal blasend im Winterpulli zu sitzen und Schokolade in dich hinein zu stopfen, doch wirst auch du dieses Jahr die Sonne und die damit verbundene Wonne genießen. Dafür werde ich schon sorgen, meine Liebe!

I C H   N E H M   M I R    D A S   P L A K A T   Z U   H  E R Z E  N .

Mittwoch, 2. März 2011

VORSCHNELLE SCHLÜSSE

In den letzten Tagen bin ich häufig in Gespräche geraten, in denen ein anderer vorschnell geurteilt hat. Da wird jemand wegen einer einzelnen schrägen Aussage verurteilt, aufgrund einer vielleicht ungewohnten Reaktion auf irgendwas wird auf eine Krankheit geschlossen und überall wird fehlinterpretiert und viel zu schnell gewertet.
Wenn ich einen Text von Goethe lese, muss ich nicht sofort darüber nachdenken, ob er mir sprachlich gefällt und ob meine Meinung damit konform geht; ich beginne erstmal damit, ihn zu verstehen. Wenn ich nämlich schon am Verständnis scheitere, kann ich mir den Rest sparen.
Ein anderes Beispiel: Heute sprach ich mit einer Freundin über die Menschenkette vom Atomkraftwerk Neckarwestheim nach Stuttgart, an welcher ich teilnehmen möchte. Ein Unbeteiligter klinkte sich ungefragt ein: "Häh? Warum wollt ihr denn bei etwas GEGEN Atomkraft mitmachen? Ihr habt doch gar keine Gründe dafür." Achso. Wie gut, dass er so etwas schon weiß, dann kann er sich das diskutieren ja sparen. Ob er unsere Gedanken und unsere (scheinbar nicht vorhandenen) Beweggründe vielleicht gerochen hat? Verriet unser Körpergeruch uns? Oder womöglich unsere Augenfarbe?
Schwachsinn. Blöd war das einfach. Und leider ist das nicht nur bei politischen Themen so, wo einige Menschen oft eine fest gefahrene Meinung haben, sondern auch im stinknormalen Alltag.
Allzuoft wird von etwas winzig Kleinem, Unbedeutendem auf einen monströsen Apparat von seltsamen Marotten, familiären Hintergründen oder Dummheit geschlossen. Ich würde mir wünschen, dass es einfach mehr Milde gibt. Wenn die Dinge sachlich und ruhig betrachtet werden und man sich Zeit lässt, ein Urteil zu fällen und sich gründlich eine eigene Meinung bildet, funktioniert doch alles viel besser und man ist obendrein gerechter und muss sich nicht laufend über andere aufregen.
Außerdem gibt man dadurch auch sich selbst die Chance, Menschen kennen zu lernen, die die Welt anders sehen als man selbst.

E S   G I B T   A U C H   N O C H   E T W A S   Z W I S C H E N   G U T   U N D   B Ö S E .

Montag, 28. Februar 2011

ICH BIN (FAST) WIEDER DA!

In zwanzig Minuten werde ich mich auf den Weg zur Schule machen, doch vorher wollte ich hier noch etwas posten. In Frankreich hatte ich so viele Gedanken und Ideen, die ich gerne formuliert hätte. Hab ich euch schon mal davon erzählt? Wenn ich zu viel Chaos in meinem Kopf habe, da oben zu viel Verschiedenes herumschwirrt und mich vom klaren Denken (und damit Handeln) abhält, tut mir schreiben wahnsinnig gut.
Okay, darüber werde ich jetzt aber nicht bloggen. Genau genommen werde ich über überhaupt kein konkretes Thema bloggen. Dieser Post ist einfach nur dazu da, um mich zurück zu melden. Demnächst werdet ihr auch Fotos bekommen, aber mein Computer... naja. Mein Computer will nicht mehr. Vermutlich kann er nicht mehr, jedenfalls wird er heute eingeschickt, weil er sich nicht mehr anschalten lässt.
Wie ihr euch bestimmt denken könnt, ist das total unpraktisch. Auf meinem PC ist nämlich alles und meine letzte Sicherung liegt dummerweise einige Zeit zurück. Also gibts eben erst später Bilder aus dem kalten Frankreich. Ich hoffe doch stark, dass meine Daten bei der Reperatur nicht flöten gehen.
Flöten gehen... Mit den Franzosen haben wir viel über Sprichwörter und spezielle Ausdrücke und so geredet. Bei den meisten ließ sich der Hintergrund gut erschließen: Ich lass mir nicht auf der Nase rumtanzen, Er hat nicht mehr alle Tassen im Schrank, Du lässt dir gerade einen Bären aufbinden und solche Sachen, die ich offen gestanden eigentlich nie verwende. Einige finde ich recht süß, andere wirklich dumm.
Wie auch immer. Ich muss los, entschuldigung für diesen recht wirren Post.

N Ä C H S T E S   M A L   B I N   I C H   W I E D E R   V O L L   D A B E I .

Mittwoch, 16. Februar 2011

EINE WOCHE FRANKREICH

Gleich gehts los. In einer Stunde fährt der Zug Richtung Stuttgart, wo sechs Mitschüler, zwei Lehrer und ich umsteigen werden, um später in Zürich und in Genf auch nochmal umzusteigen. Und dann - irgendwann heute Abend sind wir in La Motte, einer Stadt im Südosten Frankreichs.
Eine Woche ist jetzt wirklich nicht viel, aber ich dachte, es wäre trotzdem erwähnenswert. Immerhin werde ich eine Woche keinen Alltag haben, meine Familie und meine Freunde nicht sehen, Verpflichtungen und Aufgaben nicht nachgehen können und ihr werdet mindestens sieben Tage auch nichts mehr von mir lesen.
Nach unserem Aufenthalt dort in einem Internat begleiten uns unsere Austauschschüler direkt nach Deutschland, dann bleiben sie ebenfalls eine Woche bei uns. Das bedeutet konkret (ich verbessere meine Aussage von vorhin): Zwei Wochen kein Alltag.
Tjaja, so ist das. Mir bleibt nicht mehr viel zu sagen, denn sieben Tage sind ziemlich wenig und überschwänglich von der verlassenen Heimat und das Vermissen von Menschen zu schreiben, wäre vielleicht fehl am Platz. Eine Woche vergeht wie im Fluge.

A D I E U ,   M E S   A M I S !  O N   V A   S E   R E V O I R   B I E N T Ô T.   :)

Dienstag, 15. Februar 2011

LASS UNS GEMEINSAM TRÄUMEN!

Wie oft erinnern wir uns eigentlich an unsere Träume? Ich kann ja nur für mich sprechen; bei mir ist es so, dass morgens kurz nach oder knapp vor dem richtigen Aufwachen der Traum noch ganz klar mit meinem Verstand zu fassen ist: Ich weiß, was ich geträumt habe und manchmal träume ich weiter, obwohl ich schon halbwach bin und weiß, dass ich nicht mehr schlafe. Wenn ich dann aufstehe, verfliegt der Traum leider allzuoft und nichts bleibt mehr übrig, außer der Anflug des Gefühls, das mich während des ganzen Traumes begleitet hat.
Was für eine Macht haben Träume eigentlich? In der Theater-AG proben wir gerade ein Stück, das sich teilweise mit diesem Thema beschäftigt. Eine verheiratete Frau träumt beinahe jede Nacht von der verflossenen Liebe zu einem Herumtreiber, von der Vergangenheit und von Möglichkeiten, die sie nie ergriffen hat. Ihr Mann dagegen lebt diese Sehnsucht ganz offen aus und klatscht das seiner Frau auch regelmäßig ins Gesicht:  Er ist unglücklich mit seinem Leben auf dem Schloss, verheiratet und ohne jegliche Abwechslung; wünscht sich ein Schiff und das Entdecken der großen, weiten Welt.
Nun stellt sich eine Frage: Ist es nicht ein bisschen rücksichtslos von dem Kerl, ständig davon zu reden, dass er gerne wo anders wäre? Dass er sein Leben nicht mag und es hasst, verheiratet zu sein?
Wenn man so denkt, kann man im Gegenzug aber auch fragen: Ist es besser, seine Sehnsüchte zu verstecken, wie Elvira, die Frau im Stück? Soll man wirklich seine innersten Wünsche in sich hinein fressen bis sie übergehen in den Traum?
Es ist eine komplizierte Angelegenheit. Ist man so gnadenlos ehrlich wie der Mann im Stück, tut man anderen weh; ist man diskreter und zurückhaltender, verhält man sich nicht aufrichtig und träumt nur im Heimlichen von einem anderen Leben. Während sie dann so von der schillernden Vergangenheit träumt, kriegt ihr Mann davon gar nichts mit. Er hält sie für zufrieden und muss sich womöglich auch noch Vorwürfe dafür anhören, dass er eben dieselbe Sehnsucht einfach ausspricht und sie nicht nur in Träumen entfesselt.
Träume haben nämlich einen entscheidenden Nachteil: Man erlebt sie trotz allem immer alleine und kann in ihnen zwar die wunderbarsten Dinge erleben, diese Erfahrung und die Erinnerung daran aber mit niemandem teilen. Ist es das nicht, was eine Begebenheit erst richtig schön macht? Das gemeinsame Erleben.
Vielleicht wäre es das beste, Elvira und ihr Mann gingen ihrer Sehnsucht einfach gemeinsam nach und segelten zusammen in die weite Welt hinaus.

V I E L L E I C H T   S O L L T E N   T R Ä U M E   Ö F T E R S   G E T E I L T   W E R D E N .

STOPP! ATMEN NICHT VERGESSEN!

Heute bin ich durch den Tag gerauscht wie ein kleiner Wirbelwind. Ob das jetzt gut ist oder nicht, weiß ich nicht so genau. Einerseits habe ich verdammt viel erledigt, andererseits fühle ich mich jetzt auch ganz schön erledigt.
Mir hat heute die Ruhe gefehlt, ich konnte die einzelnen Momente gar nicht richtig in mir aufnehmen und sie nicht genießen, wie ich es gerne getan hätte. Zu viel schwirrte in meinem Kopf herum, zu viel musste getan werden, über zu viel musste ich nachdenken und zu viel wollten einfach alle anderen von mir. Ich konnte mich nicht den Dingen widmen, die ich gerne intensiver erlebt hätte und konnte mich nicht konzentrieren.
Ja, das war es. Das erklärt auch, warum meine Schusseligkeit heute besonders ausgeprägt war: Ich war einfach abgelenkt. Permanent mit den Gedanken schon beim nächsten Schritt, mit meinem Tun aber noch bei der gegenwärtigen Handlung. Nebenher musste ich noch mit der reden, der anderen was erzählen, irgendwas aufschreiben, da schnell hingehen, dem Lehrer noch etwas sagen, das nicht vergessen, jenes unbedingt noch erledigen - "Jule, du musst gleich zum Kieferorthopäden! Jule, Klarinette nicht vergessen! Wouh, ich bin aber spät dran. Und heute Abend noch Koffer packen, gell?"
Ohman. Morgen geht es für eine Woche nach Frankreich. Finde ich das gut? Hm, ich weiß nicht. Ja und nein. Ja, weil es eine Abwechslung darstellen wird und nein, weil... ich einfach gerne hier bin. Mir geht es zur Zeit ziemlich gut.
Ausgenommen heute. Okay, es war ein schöner Tag und es ging mir schon gut, nur eben auf seltsame Weise. Heute war der ultimative Chaostag; dumme Ausrufe, Unfälle und Pannen meinerseits nicht ausgeschlossen.
Wie schön wäre es gewesen, einfach mal kurz die Zeit anzuhalten und zu schreien - ganz laut.
Dann wäre vielleicht wieder alles gut gewesen und ich hätte mich auf das Hier und Jetzt konzentrieren können, ohne ständig in Tagträume, Schwärmereien und Notizen an mich selbst abzuschweifen.

E I N   B I S S C H E N   H A L T   H Ä T T E   M I R  G U T   G E T A N .

Sonntag, 13. Februar 2011

DIESE WELT BRAUCHT UNIKATE!

Ja, wir brauchen wirklich mehr Einzelstücke. Irgendwie scheint alles immer gleichförmiger zu werden: Jeder hört die gleiche Musik, es zeichnet sich überall eine nicht hinterfragte Meinung ab, jeder trägt Jeans und verhält sich immer korrekt, lieb, brav und äußert niemals eine kritische Meinung. Im Unterricht dösen die meisten eher weg, als mal aufzustehen und zu sagen, was sie stört. Viele verstecken sich und sagen nicht, was sie denken, weil sie in den Mainstream passen wollen. Wer andere Interessen oder Hobbys hat, als die meisten anderen, wird als Freak/Nerd/Spast/Idiot beleidigt oder in irgendeine blöde Schublade gesteckt. Wer gegen Clichés verstößt, wird verpöhnt oder zumindest ausgelacht und wer Hausaufgaben macht, hat eh keine Ahnung.
Da verändert ein Junge sich die Haarfarbe und wird als schwul bezeichnet, ein Mädchen schminkt sich nicht und gilt als langweilig oder jemand sagt etwas gegen Bruno Mars und wird als geschmacklos bezeichnet.
Was soll denn das ganze? Ich liebe es, wenn jemand mal gegen den Strom schwimmt und etwas tut, was vielleicht nicht irgendwelchen Normen und Konventionen entspricht, dafür aber dem eigenen Charakter und den persönlichen Wünschen und Träumen.
Das ist für mich cool, nicht irgendwelche modischen Haarschnitte oder die Musik, die in den Charts läuft.

E S   L E  B E   D I E   I N D I V I D U A L I T Ä T !

LEIDENSCHAFT ZUM UNGEWISSEN

Wie ich gestern Abend feststellte, habe ich noch nie über mein allerliebstes Lieblingshobby geschrieben, das mir wichtiger ist als alle anderen Hobbys zusammen: Theater.
Schriftsteller packen große und auch kleine Gefühle in Worte, fügen sie in einer Szene zusammen und am Ende steht ein Werk, das so harmonisch ist, wie ein kleines Uhrwerk. Fehlt nur eine Rolle (und ist sie noch so klein!), funktioniert es nicht mehr. Text muss umgeschrieben, Regieanweisungen verändert und vielleicht sogar die Struktur des gesamten Stückes umgestellt werden.
Es ist unbeschreiblich, ein Werk in den Händen zu halten und zu wissen, das man es bald spielen wird. Wenn ich schauspielere, versetze ich mich nicht in eine andere Person hinein, ich bin diese Person.
Unglaublich, welch großes Maß an Gefühlen in mir freigesetzt wird, wenn ich von Erinnerungen oder Emotionen spreche, die ich als Schauspielerin eigentlich noch nie erlebt habe.
Theater ist für mich eine Form von Energie: Zum einen werde ich dort meine überschüssige los, zum anderen wird auch eine riesen Menge freigesetzt: Wenn meine Rolle begeistert ist, glüht etwas in mir. Diesen Funke versuche ich dann auf die anderen zu übertragen und irgendwann ist da das Feuerwerk des Spielens, welches ich so liebe.
Wenn wir dieses Feuerwekr dann irgendwann meinen, drauf zu haben, geht es auf die Bühne. Wir stehen auf den Brettern und wissen, es gibt nur die eine Chance. Entweder wir reißen unser Publikum jetzt mit, oder wir schaffen es niemals wieder.
Die Beine fest auf der hölzernen Bühne, die Augen zwischen Spielpartner und Publikum und das Herz... Naja, das Herz im Augenblick, im wahnsinnigen Ganzen. Denn Theater ist immer ein Stückchen Wahnsinn; der Moment ist fast nicht kontrollierbar, eine zerreißende Spannung liegt in der Luft und mit einem einzigen unpassenden Wort  kann alles zerstört sein. Man weiß nicht, was der andere als nächstes tut und im noch so perfekt einstudierten Stück kann etwas total überraschendes geschehen.
Konzentration und Leidenschaft, das ist wohl meine perfekte Mischung, um das Beste aus der Situation heraus zu holen. Auch brauche ich Nähe zur Bühne, um mich diesem unberechenbaren, diesem freien und wahnsinnigen Gefühl des Ungewissen wenigstens ein bisschen nähern zu können.

D E S H A  L B   S P I E L T E   I C H   B I S H E R   A U S S C H L I E S S L I C H   B A R F U S S .

EIN BLICK ÜBER DEN TELLERRAND (2)

Wir können ziemlich froh sein, hier zu leben. In Mitteleuropa gibt es fließend Wasser, Sozialversicherungen und Demokratie. Leider ist das nicht überall auf der Welt so. Auch wenn ich als Einzelperson keine direkte Eingriffsmöglichkeit habe, kann ich doch etwas bewirken. Informiert sein ist da schon mal ein guter Anfang.
Ich könnte weinen, wenn ich Gleichaltrige Dinge sagen höre wie "Du Drecksjude!", "Scheiß Türkenschwein!", "Du Neger" oder "Du gehörst doch vergast!".
Ich frage mich: Wissen sie es nicht besser oder meinen sie es wirklich ernst? Vielleicht ist die NS-Zeit und der grausame Massenmord durch das Naziregime auch irgendwie zu weit weg, nicht mehr greifbar oder sie haben es verdrängt. Und trotzdem frage ich: Muss das sein? Müssen blöde Witze über Hitler gerissen, Schulplakate mit fragwürdigen Parolen beschmiert und inbrünstige Lieder aus dieser Zeit gesungen werden?
Auch frage ich mich: Was soll daran Freude bereiten oder gar lustig sein? Ich rede ja nicht von überzeugten Rechtsradikalen, sondern von Mitschülern. Von Leuten, die durchaus Ahnung von der geschichtlichen Entwicklung Deutschlands haben und sich auch politisch recht gut auskennen.
Es wundert mich jedes Mal aufs Neue, wenn ich auf so etwas stoße.

U N D   E S   S C H O C K I E R T   M I C H .

Samstag, 12. Februar 2011

EIN BLICK ÜBER DEN TELLERRAND

Manchmal lohnt es sich, ein wenig weiter als über den eigenen Horizont zu schauen. Da draußen gibt es so viel zu entdecken, wovon ich bisher gar nicht wusste, dass es existiert!
Eigentlich brauchte ich eine neue Jacke, Schuhe, ein Geschenk für meine französische Austauschschülerin und noch ein paar solcher Dinge, doch kam ich am Ende mit einem Citadel Hobby Starter Set und fünf Miniaturfiguren für ein Tabletop-Spiel nach Hause. Ich kenne weder die Regeln von Warhammer 40000 noch bin ich mir sicher, ob ich jemals zum richtigen Spieler werde, doch hat mich das ganze fasziniert.
Mehr oder weniger durch einen Zufall landete ich in einem Geschäft, wo Comics, Sammelkartenspiele, Glaskugeln, Poster und Tabletopfiguren verkauft wurden. Irgendein Turnier schien im Hinterzimmer statt zu finden, ich schaute mich gemeinsam mit einem Freund um.
Vor kurzem habe ich das erste Mal von diesem Spiel gehört, doch wusste ich nicht, dass man die Figürchen selbst anmalen muss. Ich war dermaßen fasziniert davon, dass ich mir kurzerhand ein Anfänger-Mal-Set schnappte und nach einigem hin und her einen Verkäufer um Beratung bat.
 Alle Abwechslung und Horizonterweiterung bringt nämlich nichts, wenn man keine Hilfe hat. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen - das stimmt. Wenn man etwas nicht kann, nicht weiß oder nicht kennt, braucht man Hilfe. Nichts passt dann besser als jemand, der sich auskennt. Egal ob es sich ums Kochen, ums Reiten oder eben ums Tabletopspielen geht: Fast nichts kann man einfach so und allermeistens kann man es sich auch kaum oder nur schleppend selbst beibringen.
Ich hatte heute eben diesen Verkäufer, der mein Unwissen und mein dämliches Gegrinse zwar wohl etwas ungewöhnlich für seinen Laden fand, aber mir dennoch weiter geholfen hat. Das ist doch mal ein guter Vorsatz: Für andere Leute so sein wie der Verkäufer dort für seine Kunden.
Hinterher kam ich mir zwar fast genau so unwissend vor wie vorher, doch habe ich fünf Figuren geschenkt bekommen, weil ich mich nicht für ein bestimmtes Volk entscheiden konnte.
Morgen habe ich jedenfalls schon etwas zu tun: Ich werde kleine süße Zwerge bemalen und somit etwas tun, was ich noch nie getan habe.

E R F R I SC H E N D ,   S O   E I N   B L I C K   Ü B E R   D E N   T E L L E R R A N D .

DAS LEBEN IST SCHÖN.

Ich kann gerade gar nicht beschreiben, wie gut ich mich fühle. Letztes Jahr ungefähr um diese Zeit herum fing es an, dass es mir immer schlechter ging. Ich kann das bis heute nicht genau erklären, das muss ich ja auch nicht. Eines weiß ich aber mit Sicherheit: Es geht mir jetzt um ungefähr dreihundert Prozent besser. Ich schaue aus dem Fenster, gehe nach draußen, ich lebe. Ich fühle mich frei und zufrieden.
Über Glück schreibe ich viel, lese viel darüber und ständig wird es in Liedern oder Gedichtern thematisiert, doch letztendlich kommt es doch nur darauf an, es zu fühlen.
Bücher übers Glück sind schön und gut, doch ersetzen können sie diese Leichtigkeit um das Herz herum sicherlich nicht. Nichts kommt diesem Kribbeln nahe, das seit einigen Tagen nicht mehr aus meinem Bauch weichen mag. Jeder Atemzug fühlt sich gut an und so übertrieben und pathetisch das klingen mag: Es geht mir einfach nur gut.
Ich bin mir durchaus dessen bewusst, dass es natürlich bald auch wieder schlechte Tage geben wird und dass so viel Trauer, Pech, Versagen, Ungerechtigkeiten, Gemeinheiten, Zerstörung, Verletzung, Einsamkeit und Unglück auf mich zukommt, doch muss mich das jetzt noch nicht belasten. Schlechte Dinge kommen früh genug, das kann man nicht kontrollieren.
So lange das aber nicht der Fall ist, genieße ich jeden Moment. Das Glück ist kostbar und zerbrechlich: Wer mich kennt, weiß, dass ich manchmal viel zu schnell hinfalle oder Dinge kaputt mache. Solange sie aber ganz sind, packe ich sie mit Herzenslust an und tue, was ich möchte und was mit meinem Gewissen zu vereinbaren ist. Die Menschen um einen herum sind nämlich der einzige Schlüssel zum Glück.

E I N   H O CH   A U F   D A S   L E B E N !

Donnerstag, 10. Februar 2011

CAN YOU HELP ME OCCUPY MY BRAIN?

Ab ungefähr halb zwölf heute Mittag kippte irgendwas in mir und ab da war der Tag seltsam. Der Morgen war wirklich schön und alles schien beinahe gewöhnlich, dann hatte ich auf einmal ein Déjà-Vue.
Gut, das ist jetzt wohl nicht die perfekte Einleitung für die Schilderung des seltsamsten Tag seit langem, doch ist es tatsächlich der Beginn meiner Odyssee der Merkwürdigkeit. Auf einmal hatte ich nämlich ständig diese Déjà-Vues. Ich schaute an die Tafel und war mir sicher, exakt diese Szene schon einmal erlebt zu haben. Ich blickte zu meinem Tischnachbarn und führte ein kurzes Gespräch, welches ich GENAU SO schon einmal geführt zu haben glaubte.
Egal, wohin ich lief und wen ich sah, jeder zweite Augnblick kam mir dermaßen bekannt vor! Manch einer mag jetzt vielleicht dämlich lachen und erklären, dass das ja ganz normal sei, weil ich jeden Tag in die Schule gehe und beispielsweise den Französischunterricht schon mehr als ein paar mal erlebt habe; doch das war komplett anders.
Es war, als erinnerte ich mich an einen Traum, den ich nie geträumt habe. Allerdings fühlten sich die Momente in meinem Kopf, an die ich mich in Bruchstücken erinnerte und von denen ich nicht wusste, wann ich sie schon einmla erlebt habe, viel wirklicher an. Ja, es war als erlebte ich den Tag heute noch einmal, dieses Mal aber weitaus unwirklicher und entfernter als damals. Woher auch immer diese Déjà-Vues kamen: Sie waren viel schillernder und viel bunter als die Realität.
Damit ihr mich jetzt nicht für komplett durchgeknallt haltet (ich fürchte, das tut ihr schon seit längerem :D), will ich noch dazu sagen, dass diese Momente eintraten, als ich verdammt müde war. Irgendwie schien meine Energie mit jedem Déjà-Vue noch mehr zu weichen, was mich nicht nur wahnsinnig aufgeregt und irritiert hat, sondern dazu führte, dass ich mir selbst ein bisschen Angst gemacht habe.
Heute Nacht hole ich mir eine riesen Portion Schlaf, damit ich morgen vielleicht endlich mal wieder mit einem klaren Kopf durch die Welt geistern kann.

E I N E N   K L A R E N  V E R S T A N D - WANN HABEN WIR DEN SCHON?

Mittwoch, 9. Februar 2011

MACH EINEN VOGEL AUS MIR!

Manchmal wünsche ich mir, einfach verschwinden zu können. Plopp - und weg! Dafür beneide ich die Vögel. Sie sind frei, können jederzeit davon fliegen. Wenn es ihnen im Winter zu kalt wird, hält sie nichts mehr hier in den mittleren Breiten. Lockt sie der süße Gesang eines anderen Vogels, zwitschern sie zurück und gesellen sich zu den Gleichgesinnten. Sie bauen ihr Nest, wo sie wollen und erleben die Welt aus einer... erhabenen Position heraus.
Wie schön wäre es, wenn ich mich einfach in einen Vogel verwandeln könnte, wenn mir danach ist? Oft fühle ich mich in der Schule eigesperrt, von den Wänden der Räume eingeengt und von Menschenmassen überrollt. In solchen Situationen wäre es doch wirklich herrlich, in die Lüfte aufzusteigen und im Wind zu gleiten wie eine Feder.
"Dear God, make me a bird, so I can fly far - far far away from here." - Forrest Gump
Nicht ohne Grund ist die Taube ein Friedenssymbol. Sie ist auch ein Vogel, schwebt durch die Lüfte und kann Botschaften versenden. Da oben gibt es keine Autostaus, es gibt keinen höllischen Lärm und auch im Idealfall kein Gestank wie unten auf der Erde. Ein Vogel betrachtet das Geschehen da unten mit einem gewissen Abstand, der eine viel höhere Objektivität möglich macht.
Ich liebe den Gedanken, für einige Stunden überall hin zu fliegen, wo ich möchte. Ohja, das wäre wundervoll.

L E I D E R   B L E I B T   D I E S   E I N   W O L K E N K U C K U C K S H  E I M .

Dienstag, 8. Februar 2011

DAS GLÜCK AUF DER GOLDWAAGE

Oft neige ich dazu, schlechte Momente und Ereignisse viel stärker wahrzunehmen, als positive: Ich lasse den Tag Revue passieren, da beiße ich mich irgendwann an einem winzigen Augenblick fest, in welchem ich mich nicht gut fühlte. Ich grübele ewig über dieses Geschehnis nach und wünsche mir, ich selbst oder auch andere Leute hätten sich da anders verhalten. Heute aber kommt mir dieses Verhalten ein wenig blöd vor. Meistens gibt es doch an einem Tag auch so viel Gutes, über das ich genau so lange grübeln könnte und mich dementsprechend glücklicher machen würde.
Es gibt Menschen, die einem täglich begegnen und beinahe schon selbstverständlich da sind, das ist schön. Außerdem sind (wenn auch leider kurze) Gespräche oft wahnsinnig angenehm und wie ich schon öfters habe anklingen lassen, ist da auch das von mir so geliebte Lächeln, welches überraschend viele Leute anderen immer wieder zuwerfen. Wild gewuchterte Blumen am Straßenrand finde ich herrlich und auch Steinchen, die ins Wasser fallen und dort Kreise ziehen. Dass nicht jeder dieses Faible für Details teilt, ist vollkommen okay. Dennoch glaube ich (oder ich hoffe es zumindest), dass es an jedem Tag irgendetwas gibt, über das man sich freuen kann.
Heute war das Wetter nicht mehr ganz so schön, aber für mich persönlich lag eine gewisse... Ruhe in der Luft, die den heutigen Tag gut gemacht hat. Klar gab es auch unangenehme Situationen und auch ein ernüchterndes Ergebnis, doch störte mich all das nicht weiter. Zwei Personen hätte ich heute gerne eigenhändig den Mund zugeklebt und mit einigen Leuten hätte ich gerne mehr Zeit verbracht, doch war auch das alles in allem okay. Ich habe mir einen blauen Fleck eingefangen und war mal wieder... ein wenig offen, laut, direkt, unordentlich und hektisch, aber das alles regte mich gar nicht auf.
Es ist, als sei ein besänftigender Schleier über Allem, dessen Ursrprung mir (noch) nicht klar ist. Die schönen Dinge scheinen intensiver, die schlechten unwichtiger.
Ich erlebte die Welt heute wie in einer riesengroßen Seifenblase, die einen regenbogenfarbenen Hauch über einfach alles zieht.

B E I N A H E   G E S P E N S T I S C H ,   O D E R ?

Montag, 7. Februar 2011

DEN KOPF IN DEN WOLKEN

Ich habe eine Orange erlegt und mir dabei in den Finger geschnitten. Jetzt gibt es Blutorange.

 M E I N   A M Ü S I E R T E S   G E R E D E   F I N D E T   K E I N   E N D E .

CHRONISCHER SPRECHDURCHFALL

Heute in der großen Pause stand ich da und habe einfach nur gelacht. Als ich versuchte, später einer Freundin den Grund zu erklären, kamen nur Satzfetzen und Wortbrocken wie: "Ja also, weil, der, da, ich, Pause, lachen, bäääh!" Ich gestikuliere dann immer wild mit meinen Händen und versuche, mich auszudrücken; doch leider gelingt das nicht immer.
Immer wieder tritt bei mir dieses Phänomen auf, dass ich einfach nur Blödsinn quatsche. Ich denke, jeder hat mal seine fünf Minuten, doch war ich heute von solch einer Euphorie heimgesucht, gegen die ich durchweg gar nichts tun konnte. Zeitweise war ich einfach nur gut gelaunt - sonst nichts.
Seltsam irgendwie. Ich irre in der Gegend herum wie ein kopfloses Hühnchen, strahle alles und jeden an und rede Müll. Konzentrieren konnte ich mich heute auch nicht. Ich bin hibbelig, habe einen wahnsinnigen Drang, etwas zu tun und stecke voller Energie.
Komischerweise bin ich heute trotzdem recht früh nach Hause gegangen. Vielleicht liegt es am schönen Wetter, das mich aus der Schule getrieben hat oder an dem Mangel an Stress und Problemen. Möglicherweise sind meine Freunde für meinen Hochzustand der Stimmung verantwortlich oder irgendwer anderes, ich kann es gar nicht genau bestimmen.
Aber es fühlt sich gut an. Und jetzt werd eich nach draußen gehen, mich auf die Wiese legen und schauen, ob ich mich auf ein gutes Buch konzentrieren kann.

I C H   W Ü N S C H   E U C H   W A S !  :)

VON ARROGANZ UND PERFEKTION

Heute war einer der Schultage, an denen ich mich frage, was ich eigentlich falsch mache.
Ich habe der Arroganz ins Auge geschaut und muss sagen, dass ich es mehr als nur begrüßen würde, wenn sie sich von den Menschen fernhielte. Es ist nicht auszuhalten, wie sie Leute erst langsam einnimmt, dann manipuliert und schließlich zu ungnädigen Gestalten macht, die nur das Allerbeste von sich halten und es auch von anderen fordern.
Ich habe erfahren, dass jemand, den ich eigentlich recht sympathisch finde, schlecht über mich redet, weil ich sie anscheinend mal nicht gegrüß habe, als wir uns auf dem Gang begegnet sind. Ich finde das nicht nur total übertrieben, sondern schon fast ein bisschen lächerlich. Ich bin wirklich bemüht, freundlich zu jedermann zu sein und Bekannte auch stets zu grüßen, doch leider versage ich manchmal. Es gibt einfach Momente, in denen ich nicht alle Erwartungen erfüllen kann, die an mich gestellt werden.
Und so frage ich: Wer ist das denn, der absolute Perfektion von seinen Mitmenschen fordern kann? Man kann doch nur verlangen, was man selbst auch bietet. Kann jemand denn wirklich so überzeugt von seinen eigenen Qualitäten sein, dass er ständig und immerzu Höchstleistungen von anderen erwarten darf?
Ich finde, wir sollten allesamt ein bisschen nachsichtiger sein und uns klar machen, dass jeder einmal schlechte Tage hat und es schlichtweg unmöglich ist, durchgehend ein makelloser Mensch der Perfektion zu sein.

P E R F E K T I O N   I S T   D O C H   A U C H   I R G E N D W I E   A B S T O S S E N D .

Sonntag, 6. Februar 2011

PLATSCH, PLATSCH, PLATSCH

Ich möchte heute über ein Gefühl schreiben, über das ich schon lange mal erzählen wollte. Es ist ein Gefühl, dass wohl viele von uns kennen: Man erkennt einen günstigen Zeitpunkt für etwas, das man schon lange vorhatte. Ob ich nun jemanden ansprechen, eine Auktion gewinnen oder einen lang behüteten Wunsch äußern möchte: Ich habe solche Augenblicken oft. Meistens winke ich ihnen nett zu, wenn sie vorbei ziehen.
Immer wenn mir eine Gelegenheit durch die Lappen geht, füllt mich so eine Leere, die verdammt schwer in Worte zu fassen ist. In einem der schönsten Filme der Welt gibt es eine Szene, in der einfach perfekt gezeigt wird, was bei mir im Inneren vorgeht, wenn ich etwas versäumt habe.


Alle Anspannung angesichts der sich bietenden Chance wird in Enttäuschung verwandelt, es legt sich eine mysteriöse Kraft um das Herz und macht es so schwer, dass ich regelrecht in die Knie sinke. Ich bin dann immer ein bisschen auf mich selbst wütend und wünsche mir nichts so sehr, wie ganz schnell zu verschwinden oder die Zeit zurück zu drehen, um die Gelegenheit am Schopfe zu packen!
Aufgrund der Niederlage aber ist es, als würde ich zu Wasser und platschend auf dem Boden landen.


W I E   B I N   I C H   F R O H ,   D I E S E S   G E F Ü H L   N I C H T   A L L Z U   O F T   Z U   S P Ü R E N .

Samstag, 5. Februar 2011

DIE SEELE VOLL GLÜCK

Früher dachte ich oft, es wäre schöner, an einer kleinen Küstenstadt in Südengland oder in einem Bergdorf in den Alpen zu leben - der schönen Natur wegen. Heute war allerdings wieder einer der Tage, an denen ich unentwegt nur gelächelt habe. Zusammen mit meiner Schwester habe ich den Nachmittag draußen verbracht und die Sonnenstrahlen, die sich endlich wieder gezeigt haben, lösten in mir solch ein Kribbeln aus, dass ich einfach nur froh bin. Ich bin froh, hier zu leben und ich bin froh, das Leben genießen zu dürfen.
Ständig verändert sich so viel, nichts bleibt wie es ist, die Pflichten lösen solch einen Stress aus, dass einem fast keine Zeit bleibt, die Seele einfach mal bauemln zu lassen: An Tagen wie heute kann ich aber einfach nicht traurig sein.
"In diesem Augenblick ist alles perfekt: Die Weichheit des Lichts, dieser feine Duft, die ruhige Atmosphäre der Stadt. Sie atmet tief ein, und das Leben erscheint ihr so einfach, so klar, dass sie eine Anwandlung von Liebe überkommt und das Verlangen, der gesamten Menschheit zu helfen."

Die fabelhafte Welt der Amélie


Ganz genau so fühlte ich mich. Morgen sieht vielleicht alles schon ganz anders aus und ich weiß auch, dass diese Glückseligkeit wirklich zerbrechlich ist und dass ich möglicherweise schon demnächst über die Naivität dieses Artikels lachen werde, aber das ist unwichtig.  Nicht oft kann ich so überschwänglich über meine innere Zufriedenheit sprechen, doch heute sage ich ohne zu zögern: Ich bin glücklich.


I C H   W Ü N S C H T E ,   I C H   K Ö N N T E   D I E S E S   G E F Ü H L   V E R S P R Ü H E N .

IF WE COULD SETTLE HEAVEN?

Was wäre, wenn wir uns vornehmen würden, von nun an glücklich zu sein? Wir freuen uns unbändig auf den nächsten Tag und sind uns ganz sicher, dass etwas Schönes geschehen wird - Steigen dadurch nicht die Chancen, dass dieser Wunsch in Erfüllung geht? Wenn ich mir beispielsweise einrede, dass mir mein Kuchen auf jeden Fall aus der Hand fallen wird, dann steuert doch mein Unterbewusstsein tatsächlich mit und die Wahrscheinlichkeit steigt, dass der gute Kuchen wirklich auf dem Boden landet.
Wieso dieses Phänomen nicht auch positiv anwenden? Heute sprach ich in höchsten Tönen über den Frühling; ich habe im Prinzip schon festgelegt, dass ich froh sein werde, wenn die Kälte endlich weicht. Ist das nicht die Lösung aller Probleme? "Morgen wird ein schöner Tag, denn ich werde vielen wunderbaren Menschen begegnen." Sobald ich dann das Gesicht eines guten Freundes oder das Lächeln eines Fremdens wahrnehme, werde ich mich an meine Vorfreude erinnern und eine Welle von Glücksgefühlen durchströmt meinen Körper.
Hach, wäre das schön! Leider ist es nicht ganz so einfach. Es ist wirklich schwer, sich auf etwas zu freuen oder etwas zu genießen, wenn es einem schlecht geht. Auch sind viele Menschen vielleicht zu egoistisch oder anspruchsvoll, um eine Welt des Positiven zu kreieren; außerdem gibt es so viele unvorhersehbare Komponenten im Leben, die einem einen fetten Strich durch die süße Existenz des puren Glücks machen, ohne dass wir es beeinflussen können.
Eines steht fest: Könnten wir alle zusammen so leben, lebten wir im Himmel auf Erden.



K E N N T   J E M A N D   D E N   W E G   D O R T   H I N ?

Donnerstag, 3. Februar 2011

WAS IST SCHÖNHEIT?

Verschiedene Gespräche und Artikel haben mich die letzten Tage beschäftigt und mich auf das Thema der Schönheit gebracht. Sie gehört zu den subjektivsten und subtilsten Dinge dieser Erde, weswegen sie auch einen riesengroßen Spielraum für Diskussionen bietet. Tausend verschiedene Ansichten existieren und mindestens genauso viele Bücher darüber wurden schon geschrieben und doch lässt es den menschlichen Geist nicht los.
Schönheit ist in gewisser Maßen eine stille Macht, die Anmut hervorbringt, Liebe schürt, Menschen beseelt aber auch Neid entfesselt und Wahnsinn sät. Ein schöner Mensch kann die personifizierte Sanftheit sein oder schreckliche Geschichten von Trauer und Schmerz erzählen. Es gibt so viele Facetten des Schönen, dass es schwierig ist, es auch nur annähernd zu fassen.
Eine hübsche Kette oder eine durchtrainierte Figur machen niemanden schön. Meiner Meinung nach kann ein unausstehlicher Mensch noch so perfekte Gesichtszüge, Haut und Haare haben; für mich ist er immer noch nicht schön.
Schönheit kommt wahrhaftig von innen. Ein Blick, der von vergangener Liebe und Schmerz zeugt; ein Lächeln, das ein unschuldiges Kindergesicht schmückt; Energie, die nur so aus einem begeisterten Menschen zu sprudeln scheint; die tröstende Hand eines Freundes - All solche Dinge machen einen Menschen schön.
Schön ist nicht, was in die Idealvorstellungen irgendwelcher Modezeitschriften, die Ansprüche an ein sinnliches Frauengesicht oder in die Größentabelle von teurer Kleidung passt - Schön ist, was vom Leben erzählt.

E I N   H E R Z   A U S   G O L D     L Ä S S T   E I N E N   M E N S C H E N   L E U C H T E N .

Mittwoch, 2. Februar 2011

DIE WELT IST EIN STAUBKORN?

Mich lässt der Gedanke nicht los, dass unsere Welt sich nur als winziger Teil in einer kleinen Holzkiste befindet, welche selbst so unbedeutend klein ist und uns doch die Sicht auf den ganzen Rest verdeckt.
Mir ist natürlich bewusst, dass sämtliche Metaphysiker und auch die Kritiker dieser philosophischen Disziplin eben mit solchen Gedankenkonstrukten beschäftigt haben und die Menschheit seit mehreren tausend Jahren absolut keine Antwort gefunden hat und wohl auch nie finden wird; trotzdem fasziniert mich allein die Idee, dass es so viel geben könnte, was wir beschränkten Menschen niemals erkennen werden. Schon allein weil wir solche Vermutungen nicht beweisen können und der Drang, es doch heruas zu finden, uns ewig weiter treiben wird, bleibt das Thema wohl auf ewig aktuell.
Was ist, wenn die Welt, wie wir sie kennen, einfach nur ein eingesperrtes Staubkorn ist? Wissenschaftler und Forscher glauben so viel über das Leben zu wissen, doch können sie allerhöchstens die Wände der kleinen Holzkiste absuchen. Mit unbedeutenden Lupen stolzieren sie umher und untersuchen jede kleinste Faser des Holzes, doch wird sich die Kiste niemals öffnen und wir werden niemals an das helle Licht von außerhalb geraten, weil die Truhe abgeschlossen ist. Ja, möglicherweise gibt es einfach nicht die geringste Chance, die Kiste zu öffnen und nach draußen zu gelangen, in die wahren Weiten des Seins.
Vielleicht ist das aber wirklich alles nur Spinnerei und der Mensch weiß ganz genau Bescheid über alles und sieht die absolute Wahrheit mit seinen fünf Sinnen. Wenn ihr mich fragt, ist dieser Gedanke aber ziemlich arrogant. Das ist wie, wenn jemand über den Gedanken an außerirdisches Leben lacht. Ich bin davon überzeugt, dass der Mensch nicht das intelligenteste Wesen des Alls ist und dass es irgendwo da draußen noch mehr Leben gibt, vielleicht auch in einer anderen Form.
Vielleicht können wir nur hoffen, dass wir nicht das Perfekteste in dieser Welt sind. Menschen töten, Menschen haben so viel Schlechtes angerichtet und werden es weiterhin tun.
Alles was wir tun können, ist weiterhin über die Welt nachzudenken und Stück für Stück zu versuchen, Dinge zu verstehen und zu hinterfragen.

V I E L L E I C H T   Ö F F N E T    S I C H   I R G E N D W A N N   J A   D I E    K I S T E ?