Montag, 14. März 2011

GEFESSELT UND GEKNEBELT

Nicht oft bin ich sprachlos. Meistens rede ich einfach so drauf los und spreche sehr viel von dem aus, was mir im Kopf herum schwirrt. Vielleicht sollte ich daran mal arbeiten und irgendwie sparsamer mit meinem Atem umgehen, doch das ist eine andere Geschichte.
Ich möchte jetzt lieber über das Phänomen der Sprachlosigkeit schreiben, das wohl jeder von uns kennt und doch niemand kontrollieren kann. Der aufmerksame Leser wird jetzt wohl anmerken wollen, dass man verdammt wenig kontrollieren kann in dieser Welt und in diesem Leben, da hat er auch vollkommen recht. Dennoch trifft es diese Umschreibung sehr gut: Wenn ich nämlich keine Worte mehr finde, meine Gefühle auszudrücken oder wenn ich gar nicht weiß, was das jetzt überhaupt für Gefühle sind, die da in meinem Körper hin und her springen, dann kann ich gar nichts dagegen tun. Wie gefesselt stehe ich da, geschockt, überwältigt und überfordert zugleich. Ich kann mich nicht wehren, die Situation entgleitet mir und ich fühle mich ein wenig, als würde ich fallen.
Ohne auch nur irgendeine Richtung zu spüren, falle ich und bin dennoch festgebunden am Boden, nicht fähig zu antworten. Durch beispielsweise einen Satz, ein Gespräch, eine Beleidigung, ein Kompliment, eine Geste, ein Blick oder eine seltsame Begebenheit kann ich beinahe den Sinn für Raum und Zeit verlieren, meine Sprache wird still gelegt und es fühlt sich ein bisschen so an, als würde mein Herz langsam aber sicher zerreißen.
Kurios, wie solch ein Zustand einfach mal kurz in fünf Minuten entstehen kann und durch irgendwas total Normales wieder weggeblasen wird wie ein Staubkorn im Wind. Irgendwie werde ich nämlich immer wieder in die Realität zurück geholt, wenn ich sprachlos war. Plötzlich ist der Strudel der Gefühle weg und ich kann wieder klar denken, auch wenn ab und an ein etwas dumpfes Gefühl übrig bleibt.

S O   F Ü H L E   I C H    M I C H   E X T R E M   S E LT E N ,   H E U T E   A B E R   V I E L   Z U   O F T .