Sonntag, 7. November 2010

GEDICHTE SIND SO WUNDERSCHÖN.

Christian Morgenstern
BEGEGNUNG

Wir saßen an zwei Tischen - wo? - im All ...
Was Schenke, Stadt, Land, Stern - was tut´s dazu!
Wir saßen irgendwo im Reich des Lebens ...
Wir saßen an zwei Tischen, hier und dort.

Und meine Seele brannte: Fremdes Mädchen,
wenn ich in deine Augen dichten dürfte -
wenn dieser königliche Mund mich lohnte -
und diese königliche Hand mich krönte -!

Und deine Seele brannte: Fremder Jüngling,
wer bist du, dass du mich so tief erregtest -
dass ich die Knie dir umfassen möchte -
und sagen nichts als: Liebster, Liebster, Liebster -!

Und unsre Seelen schlugen fast zusammen.
Doch jeder blieb an seinem starren Tisch -
und stand zuletzt mit denen um ihn auf -
und ging hinaus - und sahn uns nimmermehr.

Ja, ich bin schon wieder im Gedichterausch. Der letzte Post war... französisch und ohne Kommentar meinerseits. Ich gebe zu, eigentlich wollte ich ihn kommentieren, doch fehlte mir die Zeit. Es fehlt einem so oft an Zeit... Doch darüber blogge ich heute nicht, vielleicht ein anderes Mal. Heute will ich wieder ein wenig interpretieren und bewerten, wie beim vorletzten Post. Kurios, auch dort war es ein Gedicht von Christian Morgenstern, welchem ich meine Aufmerksamkeit schenkte und welches ich... liebte. Ja, ich würde wirklich sagen, dass ich auch dieses Gedicht liebe. Es ist einfach perfekt.
Abgesehen davon, dass die Sprache wunderbar ist und die Wortwahl genial, werden auch sprachliche Mittel so erfrischend schön eingesetzt. Die zweite und die dritte Strophe weisen so viele Parallelen auf, dazu dieses Bild von der brennenden Seele! Ich schrieb vorher, ich wolle das hier ein bisschen interpretieren, doch will ich euch diesen Genuss nicht nehmen, denke ich. Ich für meinen Teil genieße dieses Gedicht einfach nur und will es deshalb doch nicht groß theoretisieren. Ist die erste Strophe nicht fantastisch? "Wir saßen irgendwo im Reich des Lebens." Hach, alleine die erste Strophe könnte ich mir hundertmal durchlesen. Dann wie schon erwähnt diese zwei wunderbaren  nächsten Strophen und dann - das herzzerreißende Ende. Ich weiß, ich schreibe heute ein wenig pathetisch, doch ich meine es auch so. Herzzerreißend, das ist es. Die Menschen, die nichts wollen, als sich kennen zu lernen und sich zu lieben, stehen einfach so mit der Gruppe, mit der sie gekommen sind, auf und gehen - ohne einander angesprochen zu haben. Traurig  - aber wahr. Ja, ich denke, deshalb ist es so herzzerreißend: Weil es wahr ist. Weil es wirklich vorkommt. Hier ist nichts aus den Fingern gezogen oder in irgendeinem romantsichen Kopf entsprungen, hier wird ein Stückchen Realität in wunderbarste Sprache gepackt.
Ich würde Christian Morgenstern wirklich gerne dafür danken: Schon allein für dieses Gedicht, obwohl er noch so viel wietere schöne geschrieben hat! Aber allein, weil dieses Gedicht exakt ausdrückt, was ich (wie sich der aufmerksame Leser wohl denken kann), erst vor kurzem gespürt habe, muss ich ihm danken.
Also: Herr Morgenstern?

I H R   G E D I C H T   I S T  M E I N  A U G E N S T  E R N  .

Donnerstag, 28. Oktober 2010

LA BEAUTÉ DU MONDE

«La beauté du monde, c'est toutes les
émotions qui ne laissent pas de regret. C'est quand je te regarde et que
je suis émue de cela sans t'avoir rien volé et que tu ne m'aies pris.
C'est tout ce qui rentre dans la mémoire sans faire d'égratignure et qui
nous met à égalité avec la lumière ou un ciel étoilé. C'est tout ce qui
... ne compte pas avec le temps, comme un chien qui nous regarde, la
couleur d'un oiseau, un sourire dans la rue, le scintillement des
lumières d'une ville perçue derrière une fenêtre où restent accrochées
des gouttes de pluie. C’est l’étendue de la mer et l’odeur du
chèvrefeuille, c’est regarder un train qui passe avec plein de gens
dedans, et se sentir bien d’être là, avec seulement la vitesse de la
terre dans son corps.»
- Yves Simon

Samstag, 23. Oktober 2010

ZU GOLD GELIEBTES LEBEN

H e r b s t
VON CHRISTIAN MORGENSTERN
Zu Golde ward die Welt;
zu lange traf
der Sonne süßer Strahl
das Blatt, den Zweig.
Nun neig
dich, Welt, hinab.

Bald sinkt's von droben dir
in flockigen Geweben
verschleiernd zu -
und bringt dir Ruh,
o Welt,
o dir, zu Gold geliebtes Leben,
Ruh.


Okay, ich gebe es zu. Ich habe dieses Gedicht nicht zufällig irgendwo gelesen und fande es schön, ich habe aktiv nach einem Herbstgedicht gesucht. Und da habe ich das hier gelesen und es hat mich fasziniert. Die Sprache ist wunderbar, der Inhalt sowieso.
Wie schön ist denn bitte die vorletzte Zeile? "Zu Gold geliebtes Leben". Wow. Sonst sind Herbstgedichte immer so deprimiert und niedergeschlagen, es wird von eingeschlafenem Leben, vergangener Schönheit und zerstörter Pracht geredet und was ist hier? Das Leben ist nicht zu Braun verwelkt, es ist zu Gold geliebt.
Die Welt schläft nicht deprimiert und niedergeschlagen ein, ihr wird Ruhe gegönnt. Die Sonne hat die Natur so lange verwöhnt, dass diese sich eine Pause verdient hat.
Die Welt verfällt im Herbst nicht etwa in eine graue Depression, sondern in eine selige Ruhe, um im Frühjahr dann wieder aufzuwachen, die Sonnenstrahlen wieder freizulassen und ein neues Jahr beginnen zu lassen.

J E D E R   B R A U C H T   M A L   E I N E   P A U S E .

Freitag, 22. Oktober 2010

THEATER WAR STRESSIG UND WUNDERTOLL

Achja: Ich lebe noch!
Mittwoch und Donnerstag hatten wir Theateraufführungen und ich hatte die letzte Woche eigentlich nichts anderes zu tun, als ständig zur Schule hin und wieder zurück zu gehen. Dann habe ich versucht zu schlafen, was nicht immer so toll geklappt hat.
Da kam mir dein ein treuer Freund zur Hilfe: Der Kaffee.
Hachja, Stress ist was Schönes. Und das meine ich ernst. Ich bekomme zwar Pickel davon, aber es ist dennoch schön. :D

N U R   M E I N   B L O G   K A  M   Z U   K U R Z   D I E   L E T Z T E N   T A G E .

Samstag, 25. September 2010

ESS' NOCH EIN BISSCHEN WOLF.

Wer mich kennt weiß, dass ich viel lache.
Aber zwei Stunden am Stück habe ich noch selten gelacht. Heute war es aber so. Und WIE ich gelacht habe. Zusammen mit einer Freundin vom Theater und unserem Lehrer. Wir haben drei (!) Mädchen, die alleine das Stück gespielt haben, das eigentlich für ca. 15 Personen gemacht ist, zugeschaut. Und es war SO lustig.
Nicht, weil sie so gut waren, sondern weil... weil es einfach Originale waren. Maria und Iliana haben ständig nur gekichert und komische Satzkonstruktionen gemacht, sind ständig rumgehüpft, um ihren Rollenwechsel klar zu machen und Luisa hat das einfach... kalt gelassen. Sie saß gechillt in der Mitte, hab ab und zu so etwas gesagt wie: "Ich bin der Wolf" oder hat mitgelacht. Aber am besten war einfach Maria.
Am Anfang war unser Lehrer noch bemüht, ernst zu bleiben, doch irgendwann ging es nicht mehr. Da haben wir alle einfach nur noch gelacht.
Schuld daran waren Sätze, die Maria oder Iliana gebracht haben. Das Schlimme war... sie haben es todernst gemeint. Ich konnte nicht aufhören zu lachen, absolut nicht aufhören. Die besten Sätze habe ich mitgeschrieben:

  • "Gehts Ihnen noch gut?! Sie haben doch nicht wirklich Steine in den Bauch von einem Tier!!"
  • "Ess noch ein bisschen Wolf."
  • "Ich tu jetzt den Wein in dein Bauch!"
  • "Und da haben wir wieder die gleiche Geschichte. Der Wolf wird abgefüllt und dann auch noch Beine in sein Magen!"
  • "Ich wollte noch sagen, dass es unmöglich ist, dass der Wolf einen Mensch frisst. Es passt nicht in sein Maul."
  • "Ich tu jetzt den Wein in dein Bauch!"
  • "Zum Namen des Volkes verkünde ich das Urteil."
  • "Ein Jahr Gefängnis wegen Erstechung des Wolfes."
  • "Und sie wohnen in?" - "Waltraud."
  • "Wie uns das Naturgesetz erzählt hat, ist der Wolf scheu."
  • "So einiges wundert mich hier gar nichts mehr."

Ungefähr in der Mitte unserer Lachanfallsheaterprobe  wollte unser Lehrer anmerken, dass sie es wohl auch mit wenigen Schauspielern hinbekommen. Doch irgendwie schien er infiziert, denn was er sagte, war folgendes:

" W I E   I C H   S E H E ,   B R A U C H T   I H R   N U R   W E N I G   P U B L I K U M . "

Dienstag, 21. September 2010

LIED DES TAGES

Vielleicht ist dem ein oder anderen schon die Veränderung in meiner Seitentabelle aufgefallen: Es gibt jetzt täglich ein Lied des Tages! Bisher hat das mit dem 'täglich' auch sehr schön geklappt. :D
Es sind immer Lieder, die mir an diesem Tag nicht aus dem Kopf gegangen sind, deren Melodie sehr schön zu meiner Stimmung passt, deren Text meine Gedanken ausdrückt, von denen ich geträumt habe oder die mir einfach spontan einfallen. Oft gibt es Begrüundungen für meine Auswahl, manchmal sind es einfach Bauchentscheidungen.
blabla, fasefasel, blabla. 
Mit diesem Post will ich einfach nur die Liste meiner bisherigen Tageslieder beginnen. Ich werde die dann regelmäßig aktualisieren, also diesen Post hier editieren. Vielleicht schreibe ich zu dem ein oder anderen Lied ein Kommentar oder zitiere aus den Lyrics, mal gucken.
Hier jedenfalls die ultimative Lied-des-Tages-Übersicht:


09.11.10 : The Rolling Stones - Mother's little helper     YOUTUBE
08.09.10 : Ben E. King - Stand by me     YOUTUBE
24.09.10 : Marc Cohn - Perfect Love     YOUTUBE
08.09.10 : Jason Mraz - Song for a friend     YOUTUBE
07.09.10 : The Beatles - In my life     YOUTUBE
05.09.10 : Simon and Garfunkel - Mrs. Robinson     YOUTUBE
28.09.10 : The Beatles - The Fool on the Hill     YOUTUBE
27.09.10 : Metallica - Hero of the day     YOUTUBE
26.09.10 : Bee Gees - New York Mining Disaster 1941     YOUTUBE
25.09.10 : Hannes Wader - Heute hier, morgen dort     YOUTUBE
24.09.10 : The Beatles - I've just seen a face     YOUTUBE
23.09.10 : Wise Guys - Meine heiße Liebe     YOUTUBE
22.09.10 : Jim Croce - I Got A Name     YOUTUBE
21.09.10 : Lou Reed - Walk On The Wild Side    YOUTUBE
20.09.10 : The Rolling Stones - Wild Horses   YOUTUBE
19.09.10 : Randy Newman - You've Got A Friend In Me  YOUTUBE
18.09.10 : Cat Stevens - If You Want To Sing Out   YOUTUBE
17.09.10 : Wise Guys - Oh Scheiße    YOUTUBE
16.09.10 : Coldplay - Viva La Vida    YOUTUBE
  
I S T   D I E S E   S C R O L L B O X   N I C H T   T O T A L   C O O L? :D

Montag, 20. September 2010

WO BUNTSTIFTE POLITISCH KORREKT SIND

Ich hatte heute Nacht einen sehr schönen Traum. Ich habe ihn auch Freunden von mir erzählt, die meine Begeisterung allerdings nicht so ganz teilen konnten. Mich aber hat er fasziniert und ein bisschen bin ich auch stolz, solche Träume zu haben. Bevor ich aber erzählen will, was denn nun im Traum geschah, will ich dazu sagen, dass ich nur selten so träume. Meistens träume ich absurden Blödsinn oder aber Gedanken, Wünsche und Ängste, nur irgendwie verarbeitet
Jedenfalls ging es heute Nacht um Farben. Um Buntstifte genauer gesagt. Ich sah mich selbst als Kind, doch gleichzeitig war ich auch dieses Kind. Ich hatte einige Holzstifte vor mir, doch nicht die gewünschte Farbe. Als ich klein war, war ich tatsächlich oft auf der Suche nach dieser Farbe: Hautfarbe. Klar, diese Farbe da zwischen rosa und beige. Vielleicht einwenig orange, aber doch eher apricot.
Im Traum wurde mir dieser Stift dann von jemandem ohne Gesicht überreicht, es war nur der Arm zu erkennen, der den Stift reichte. Wenn ich jetzt versuche, mich zu konzentrieren und mich an die Hand zu erinnern, scheitere ich. Was allerdings naheliegend wäre: Die Hand hatte eine sehr dunkle Hautfarbe, also gehörte sie wohl zu einem Schwarzen (was für ein dummer Ausdruck!).
Denn mein nächster Gedanke war: Sagen schwarze (siehe oben) Kinder zu braunen Stiften Hautfarbe? Und wie sagen sie dann zu den Stiften, die ich als Kind Hautfarbe genannt habe?
Mein Ergebnis (wohlgemerkt als kleines Kind in meinem Traum!): Irgendwie müssten wir 70 % der Buntstifte Hautfarbe nennen.

Quelle: Wikipedia, Benutzer KMJ
I C H   W I L L   J E T Z T   M I T   H A U T F A R B E   W E I T E R M A L E N !

WARUM DIE WELT HEUTE SCHÖN IST

  1. Wunderwunderwunderschöner Sonnenaufgang
  2. Frische, kalte, schlafende Luft am Morgen
  3. Warmer Pulli
  4. Federwolken am Mittag
  5. Sonnenstrahlen nach der Schule
  6. Lächeln der Bauarbeiter
  7. The Rolling Stones - Wild Horses
  8. Tomatensalat mit viiiielen Zwiebeln
  9. Astronomie in NWT
  10. Träume
D A S  S T E H T  A N  T A G E N  W I E   H E U T E   I N   M E I N E M  T A G E B U C H.

Sonntag, 19. September 2010

ECXUSE ME, CAN I TRUST YOU?

Vor zwei Tagen hatte ich wunderbare Ideen für einen Blogeintrag über Liebe im Kopf, gestern schwirrten Formulierungen über Freiheit in meinen Gedanken. Allerdings bin ich leider nicht dazu gekommen, sie aufzuschreiben. Heute aber habe ich einige Gespräche geführt, die mich diese Schwelle endgültig übertreten ließen und mich dazu bewegten, dass ich nun wirklich mal wieder blogge.

Wie kommt es, dass wir Menschen, die wir gar nicht kennen, Dinge anvertrauen, die unser Leben bestimmen?
Vielleicht, weil wir diese Menschen nicht kennen. Wir haben keine gemeinsame Vergangenheit, nichts, was wir mit ihnen verbinden. Ich weiß nicht, wie es euch geht; aber wenn ich so über die Personen in meinem Umfeld nachdenke, fällt mir zu nahezu jeder eine negative Erinnerung ein. Natürlich viel mehr gute, viel mehr wunderbare, aber eben auch ein paar negative. Möglicherweise sind es genau diese Narben, die 'fremde' Menschen eben noch nicht haben. Weil sie uns noch nie enttäuscht haben, erscheinen sie uns vertrauenswürdig.
Oder liegt es vielleicht schlicht und einfach daran, dass wir den Moment nutzen, jetzt endlich darüber reden müssen und niemand Bekanntes, Befreundetes in Reichweite ist?
Wir vertrauen uns den Menschen an, denen wir vertrauen. Es dauert einige Zeit, bis wir Bekannten wirklich vertrauen können, und dann nennen wir sie Freunde. Aber würde ich wirklich jedem meiner Freunde blind folgen? Und vor allem: Warum verdammt nochmal gibt es dann auch dieses spontane Vertrauen, das wir in Fremde legen?
Ich denke, diese Art von Vertrauen ist keine echte. Sie ist vielleicht eine Spiegelung des wahren Vertrauens, ein Schatten. Eine Illusion. Sie ist ein stiller Schrei, der Ausdruck unserer Sehnsucht. Wie sehnen uns nach unseren Freunden (ich meine damit die wirklichen Freunde) und übertragen all das, was wir mit ihnen verbinden, auf den Fremden. Und damit auch - entschuldigt meine elendigen Wortwiederholungen - das Vertrauen.
Nunja, das ist ein trauriger Gedanke. Findet ihr nicht? Das klingt nach vereinsamtem, alleingelassenem und verzweifeltem Etwas. Was ich vielleicht noch hinufügen sollte: So etwas, wie das Übertragen von Werten der Freunde auf eine x-beliebige andere Person, kommt nur höchst selten vor, ist quasi nur der Ausnahmefall und auf alle Fälle ein Zeichen von Schwäche. Und damit wäre ich wieder am Anfang meiner Erklärung angekommen: Es ist ein stiller Schrei nach Hilfe.

M I R   V E R T R A U T E   H E U T E   E I N   F R E M D E R .

Donnerstag, 16. September 2010

VON FÜNFERN, KAFFEE UND AFFENTHEATER

Neue Fünftklässler sind ja jedes Jahr spannend, aber noch nie hatte ich so viele Begegnungen mit SO unterschiedlichen Kindern wie die letzten drei Tage.
Alles begann am Dienstag, als mein Vater mich mit dem Auto mitnham und ich deshalb schon um 7:20 Uhr an der Schule war, also noch vierzig Minuten bis zu Schulbeginn waren. Interessanterweise war noch jemand so früh auf dem Schulhof: Ein kleines süßes Mädchen, deren Schulranzen und Sporttasche wohl zusammen doppelt so groß waren wie sie selbst. Dass sie mich interessiert beobachtete, war mir schon klar, aber dass sie mir auch ins Schulhaus folgte, überraschte mich schon. Nach einer kurzen Pause am schwarzen Brett ging ich wieder nach draußen - was geschah ungefähr zwanzig Sekunden später? Richtig, das kleine Mädchen kam ebenfalls wieder nach draußen.
Nachdem ich dieses Spiel wiederholt hatte, standen wir nebeneinander, sie lächelte mich an. Ich entschied mich dazu, das alberne Katzmausspiel zu beenden und sprach sie an.
"Hallo."
"Hallo."
- Schweigen -
"Bist du eine neue Fünftklässlerin?"
"Ja."
- Schweigen -
"Und, wie gefällts dir?"
"Gut."
"Und deine Lehrer?"
"Ja."
- Schweigen -
Den weiteren Verlauf könnt ihr euch sicher denken. Ich stellte ein paar interessierte Fragen, sie antwortete möglichst knapp mit ja oder nein (gut, ich weiß nicht kam auch öfters vor). Als ich sie fragte, ob sie denn vorhabe in den Chor einzutreten, bejahte sie. Aha. Dann wollte ich die Chance ergreifen und ihr von unserem Theaterprojekt für Fünftklässler erzählen.
"Weißt du, wir spielen dann Theater mit euch."
"Was is des?"
"Du weißt nicht, was Theater ist?"
"Affentheater! hihihihihihihi!"
 Dann kamen auch ihre Freundinnen und dieses mehr oder weniger hilfreiche Gespräch hatte ein Ende. Aber das Kichern am Ende verwirrte mich schon.
Wie auch immer, heute früh hatte ich wieder ein Erlebnis mit Fünftklässlern, dieses Mal mit der männlichen Seite. Fünf bis sechs kleine Jungs blockierten nämlich den Kaffeeautomaten, von dem ich heute Morgen dringend einen Cappuccino brauchte.
"Schokolade oder Schokolade Creme?"
"Hmmm.... eher Schokolade."
"Ich glaub, ich nehm Schokolade Creme."
"Iiiiiiieh, das kannst du doch nicht machen!"
"Dann halt Schokolade.... oder Schokolade Creme."
"Schokolade!"
"Hm."
Ich wollte doch nur einen Becher Kaffee! Diese geistreiche Diskussion unter ein paar Zehnjährigen  erstreckte sich dann noch über weitere fünf Minuten, bis alle versorgt waren. Doch dann drückte einer der Jungs auf den Knopf 'extra Zucker', was die anderen in einen schockähnlichen Zustand versetzte.
"BIST DU BLÖD? DAS KANNST DU NICHT MACHEN! OH NEIN! EXTRA ZUCKER! OOOOOOH NEIIIIIIN!"
Als sie sich weiter darüber aufregen wollten, verscheuchte ich die kleine Menschenmasse mit ihren Bechern voll mit Schokolade Creme (Ich zitiere: "Iiiiiiieh, das kannst du doch nicht machen!") höchst freundlich, worauf die Jungs im Gänsemarsch raustippelten und ich meinen Cappuccino (ja, mit extra Zucker, ich weiß) endlich bekam. Herrgott, war ich froh. :D
Zwei dieser Jungs haben dann in der Mittagspause, als ich nochmal auf den lieben Koffein zurückgreifen wollte, wieder den Automaten blockiert.
"Ob da Kaba drin ist?"
"Ne, glaub eher Milch und Kabapulver."
"Oder fertiger Kaba."
"Neee, glaub eher Milch."
"Vielleicht."
Normalerweise bin ich nett zu kleinen Kindern, doch mit meiner ernüchternden Erklärung, das sei ganz einfach Wasser mit Milchpulver und ein paar Instantkakaokrümeln, ließ ich glaube ich eine schöne Illusion vom köstlichen Kakao platzen und enttäuschte die Jungs ein wenig.
Aber so ist das Leben. Hart. Wirklich hart. Wie Wasser mit Milchpulver eben.

C ' ES T   L A   V I E ,   C ' E S T   L A   G U E R R E .

WHO WOULD EVER WANT TO BE KING?

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH ZUR GEWONNEN WAHL.
Also wenn Politiker sich nach einer erfolgreichen Wahl so fühlen wie ich nach der Klassensprecherwahl, wundert mich gar nichts mehr. Weder Merkels permanent hinuntergezogener Mundwinkel noch die 'Politikverdrossenheit der Jugend'. Meine Fresse. Ist doch alles scheiße irgendwie.
Quelle: Wikipedia, Jacques Grießmayer
 Nach dem ersten Wahlgang wäre eigentlich alles entschieden gewesen, ich wär aus der Wahl draußen und wir hätten zwei Klassensprecher gewählt. Über deren Kompetenz kann und will ich nicht urteilen, jedenfalls wäre ich eigentlich wieder in die Rolle des freiwilligen Aktivisten (der zwar die Aufgaben des Klassensprechers zum größten Teil übernimmt, aber nicht anerkannt wird) gerutscht. Doch irgendwas oder irgendwer hat irgendwie dafür gesorgt, dass ich in die Stichwahl mit den anderen beiden kommen. Okay.
Wieder bekam ich weniger Stimmen.
"Ich nehme die Wahl nicht an. Wenn Jule nicht dabei ist, wirds scheiße." Damit zog der eigentliche Gewinner zwar den Zorn der Klasse auf sich, aber er sorgte für einen dritten Wahlgang. Dass ich ein Amt bekommen würde, war klar, doch welches? Aufgrund meiner Stimme, die nämlich nicht an meinen 'Gegner', sondern an Kuchen! ging, belegte ich zuguterletzt doch noch den ersten Platz und bin jetzt - Was weiß ich, warum - Klassensprecher.
Es ist nur ein verdammt dummes Gefühl. Weil ich eben nicht gewählt worden bin. Eigentlich.
Ob das in der Politik auch so läuft?

I C H   H AB   M E R K E L   N O C H   N I E   G E M O C H T .

Samstag, 11. September 2010

ES GIBT DINGE, DIE UNVERMEIDBAR SIND

Ein kleines Mädchen hüpft in ihrem Sommerkleidchen gut gelaunt durch die Herbstsonne und wirft ihren rot gepunkteten Ball immer wieder in die Luft. Sie summt die Melodie eines Liedes, das sie irgendwo mal gehört hat. Auf der Straße ist sonst nichts los, sie ist ganz alleine mit ihrer Unbeschwertheit und ihrem Ball. Auf einmal sieht sie einen Schmetterling am Straßenrand entlang fliegen, der ihre Aufmerksamkeit voll und ganz raubt. Sie konzentriert sich nicht mehr auf den Ball, er fällt auf die Erde. Dem kleinen Mädchen aber ist das egal, sie läuft langsam auf den Schmetterling zu, der sich auf einer welken Blume abgesetzt hat. Mit ihren großen blauen Augen betrachtet sie das Tierchen genau und geht in die Knie, um es besser erkennen zu können.
Im selben Moment verlässt ein etwa sechzigjähriger, gebückter Mann den Supermarkt am Ende jener Straße und ist bemüht, noch rechtzeitig mit seinen zwei großen Einkaufstüten voll Makkaroni und Gemüse nach Hause zu kommen. Was er in seiner Hektik nicht wahrnimmt, ist der rote Ball, den das Mädchen verloren hatte und der jetzt still und unauffällig auf dem nassen Bordstein herumliegt. Es kommt, wie es kommen muss: Der alte Mann stolpert über den Ball und sämtliche Einkäufe verteilen sich auf dem Boden.
Am nächsten Tag erinnert nur noch eine zertretene Tomate an den gestrigen Vorfall; das Mädchen war mit seinem Ball nach Hause gerannt und der alte Herr hatte seine Einkäufe wieder aufgesammelt, allerdings hatte er diese Tomate eben übersehen. Einsam liegt sie am Straßenrand: Matschig und vergessen.
Eine Ameisenkolonie aber, die sich zufällig auf der Wiese, an dem am Vortag der kleine Schmetterling das Mädchen abgelenkt hatte, gerade einen Bau eingerichtet hatte, fand Gefallen an dem saftigen Biomüll und legte ihre Route quer über die Straße, um die Tomate abzutransportieren. Dann geschah etwas, das seit Monaten nicht mehr geschehen war: Ein großes Transportauto einer Logistikfirma fuhr die eigentlich verlassene Straße entlang, immer geradewegs auf die beschäftigte Ameisenmasse zu! Der Fahrer, zufälligerweise engagierter Tierschützer und außerdem sehr gemütlicher Mensch, bemerkte das. Er stellte das Radio ab, bremste und stieg aus. Interessiert musterte er die Ameisenstraße und war wieder mal fasziniert von den Riesenkräften, die diese kleinen Tierchen manchmal entwickelten. Da er so begeistert von den Ameisen war, beschloss er einen Umweg zu fahren. Die enorme Arbeit musste gesichert und der reibungslose Abtransport der Tomate gesichert werden.
Also kehrte der übrigens achtunddreißigjährige Logistiker um und fuhr einen großen Bogen um die Straße der Ameisen. Er tötete dabei eine Obstfliege, drei Kellerasseln, einen halben Regenwurm (ob der noch lebte oder nur zappelte, ist unklar), eine zu langsame Ameise und merkte nichts davon.
Im selben Moment  heiratete jemand, starb jemand, wurde jemand geboren, hatte jemand seinen ersten Kuss, bekam jemand Depressionen diagnostiziert, wurde jemand von Krebs geheilt, infizierte sich jemand mit HIV, lag jemand auf einer Blumenwiese, beobachtete jemand die Sterne, träumte jemand vom Schlaraffenland, erdrosselte jemand seinen Teddybär, weinte ein Baby, freute sich ein Junge über eine neue Spielkonsole, brach jemand seinen persönlichen Rekord von Tetris oder wahlweise auch Pacman, regte sich jemand über den Staat auf, hatten zwei Meerschweinchen Sex, ertrank ein Tier im pazifischen Ozean, wurde jemand begraben, hörte jemand ein Musikstück von den Beatles und es trank auch jemand einen Cappuccino mit extra viel Milch.
Quelle: Wikipedia

U N D  W E N N   D E R   M A N N   K E I N E  T O M A T E N  G E K A U F T   H Ä T T E?

UND NÄCHTLICH GRÜSST DAS MURMELTIER

Ich träume. Vor vier Wochen habe ich ungefähr zehn Tage lang jede Nacht geträumt. In der Sommerakademie dann nicht mehr, da war ich wohl einfach zu müde, um nachts noch was anderes zu machen, als zu schlafen. Aber jetzt seit zwei Tagen wieder. Und zwar richtig intensiv. In beiden Nächten dasselbe, nur auf eine andere Art und Weise. Im Prinzip ist es ein schöner Traum, zumindest während ich schlafe. Wenn ich aber aufwache, hasse ich diesen Traum.
Was sind eigentlich Träume? Stimmt es, dass sie der Spiegel meiner Seele, meines Unterbewusstseins sind? Stimmt es, dass ich dort all die Gedanken, Gefühle, Hoffnungen und Ängste als Film sehe, die mich den lieben langen Tag beschäftigen, ohne dass ich es merke? Oder sind es einfach nur irgendwelche Phantasiegeschichten, die mein Gehirn aus Langeweile produziert?
Sitzt da oben in meinem Kopf vielleicht ein kleines böses Kerlchen, das mir Albträume vors innere Auge führt, wenn ich einen Fehler gemacht habe und mir die schönsten Traumwelten erschafft, wenn ich gut war? Hat dieses Kerlchen vielleicht einen riesen Apparat von Hebeln und Knöpfen, mit denen er mich entweder belohnen kann oder aber mich quälen? Und woher nimmt er die Informationen und Regelungen und Normen, mit denen er mein Handeln beurteilt? Spielt er mit den Knöpfen und lässt die Willkür über mein nächtliches Schicksal entscheiden?
Was ist, wenn sich ein Virus auf sein System schleicht? Vielleicht gibt es einen technischen Defekt und der Albtraum wiederholt sich nun Nacht für Nacht für Nacht für Nacht. Möglicherweise ist das Kerlchen nämlich gar nicht böse, sondern sehr lieb, und wurde nur entführt.
Vielleicht ist das Traumzentrum in meinem Bewusstsein belagert von machtsüchtigen Bösewichten, die nichts anderes zu tun haben, als mir immer und immer wieder die eigenen Fehler und Unvollkommenheiten vorzuhalten. Und doch sind diese Träume die intensivsten und detailreichsten, die ich seit langem erleben durfte. Kompetent sind die Schurken also schon.
Ist das nicht immer so? Die Bösen sind die Schlauen.
Und die Guten, die werden unterdrückt.

M E I N   T R A U M Z E N T R U M   G E H Ö R T   M I R !

Donnerstag, 26. August 2010

DIE WELT IST EIN TENNISBALL

Ich hatte heute einen wahnsinnigen Spaß mit drei Freunden. Ich bin durch die Gegend meiner Kindheit gestapft und habe nach einer guten Stunde Kampf es endlich geschafft, die Strohballen zu erklimmen.
Allerdings soll sich dieser Blogeintrag nicht primär um diesen wunderbaren Teil meines Tages drehen, sondern um ein schönes Gespräch, das ich mit zwei... Bekannten geführt habe. Maya und Janina, vor einem Monat sechs Jahre alt geworden. Ich will schon mal vorrausschicken: Kinder sind so schlau!
Für die beiden war es schon recht spät an diesem Abend, ungefähr neun Uhr, vielleicht auch halb zehn. Jedenfalls kam Janina nach endlosen Brettspielpartien, Bücherlesen und fröhlich-auf-Jule-Rumturnen auf die Idee, wir könnten ja Schule spielen! Ich konnte nicht sofort auf diesen (genialen) Einfall antworten, weil ich der Mutter und der Tante der beiden Mädchen gerade von meiner Parisreise erzählte.
Als ich vom Foucaultschen Pendel im Panthéon sprach, mit dem der Herr Foucault irgendwann im neunzehnten Jahrhundert nachwies, dass die Erde sich dreht.
"WAS? Aber warum fallen wir denn dann nicht runter?" Süß. Wirklich süß, diese Janina. :) Maya, die damit beschäftigt war, mit einem Tennisball um sich zu werfen, brachte mich auf eine Idee.
"Komm, ich erklär dir das. Bring mir mal den Tennisball und ein Bauklötzchen, bitte."
Und so begann die lustige Jule-erklärt-die-Welt-Sitzung. Janina auf meinem Schoß, in ihrer Hand ein gelber Holzklotz. "Das ist die Sonne. Und ich... ich habe hier die Erde in der Hand. Die Erde ist der Tennisball."
Wie das funktioniert mit der Erdrotation und der Gravitation und dem Magnetfeld der Erde und so weiter, das wisst ihr ja (hoffentlich). Also erspare ich euch das jetzt. Aber ich hatte wirklich Spaß daran, dass alles mit diesem Tennisball zu erklären und auch Janina schien es sehr interessiert zu haben.
Und der Tennisball half uns noch in mehr Punkten weiter.
"So, und jetzt bist du Frau Lehrerin. Wir spielen Schule."
Ohmann. Bis die Beiden sich auf einen Namen für mich geeinigt hatten, hatten sie ihre Vorschläge schon wieder vergessen. Frau Klara, Frau Klari, Frau Tennisball, Frau Tennis, Frau Tenn, Frau Tenni und schließlich - dabei blieb es dann auch: Jule.
Wir führten ein relativ langes Gespräch über Tennisbälle und dadurch irgendwie über das Leben. Maya konnte sich nicht recht konzentrieren (machte sich zum Beispiel Sorgen um ihren Holzhund und dachte darüber nach, ob die Feuerwehr schnell genug da wäre, wenn das Schulhaus abbrennen würde), aber Janina und ich kamen auf so manch lehrreiche Antwort. Natürlich war alles sehr sehr kindlich und vereinfacht dargestellt, aber dennoch.
"Ein Tennisball, welche Form hat denn der?"
- "Rund!"
"Ja, und was ist noch rund?"
- "Äh... der Deckel von der Flasche da hinten! Und die Rollen von Mayas Hund! Und mein Kopf."
"Kann man mit deinem Kopf Tennis spielen?"
- "Dann müsste man ihn abschneiden!"
"Ja, das stimmt. Aber dann könnte man doch Tennisspielen, oder?"
- "Ich brauch mein Kopf aber, weil der meine Augen hält! Die sind auch rund. Aber die sind zum gucken, nich zum Tennisspielen, Jule!"
"Da hast du Recht. Und der Deckel der Flasche?"
- "Den braucht man, damit keine Bakterien ins Trinken kommen. Und dass es net verschüttet, wenn die Flasche umkippt. Und die Blumen braucht man für den Honig. Und den Baum für Luft zum Atmen für uns."
"Warum spielt man mit einem Hund nicht Tennis, Janina?"
- "Weil er sich dann verletzen könnte und man seine Gefühle verletzt."
"Jeder hat seine Aufgabe und jeder kann etwas gut."
- "Ich kann puzzlen!"
"Was kannst du denn gut, Maya?"
(endich hatte ich auch ihre Aufmerksamkeit): "Malen! Ich bin ein Künschtler!"
Wir haben mithilfe eines simplen Tennisballs über physikalische Gesetze, über philosophische Fragen (ein Stück weit sogar über den Sinn des Seins), über ethische Grundsätze und über die Rolle des Einzelnen in der Gesellschaft geredet. Und das mit einer Sechsjährigen! Ich war ehrlich beeindruckt.
Und was das schönste war: Janina ist eben wirklich noch ein Kind und sieht die Welt in einer naiven Einfachheit. Auf die Frage von Maya, warum ein Tennisball denn diese weiße, geschwungene Linie habe, meinte Janina lächelnd und als sei es das Selbstverständlichste der Welt: "Weil es mit Muster schöner aussieht."

D I E   W E L T   G E H Ö R T   I N   K I N D E R H Ä N D E !

Dienstag, 24. August 2010

SPECTACULUM

Ohman, bin ich gerade froh! :D Wahrscheinlich klingt es nicht so genial, warum ich gerade hier sitze und grinse wie eine Blöde, aber Mensch! Ich war ja schon verdammt froh, weil heute mit der Post Warten auf Godot von Samuel Beckett ankam, und was macht mein Vater? Er kommt mit einem fetten Karton voll mit blauen Büchern reinsapziert, drückt sie mir in die Hand mit den Worten:
"Das muss doch ne Fundgrube sein für dich."
Ich hab jetzt fünfzehn (!) Bände mit je fünf Theaterstücken von den unterschiedlichsten Schriftstellern. Dürrenmatt, Frisch, Brecht, Beckett, Walser und verdammt viele, die ich noch gar nicht kenne! :D Oh, da hab ich viel zu Durchstöbern. Nach diesem Post werde ich mich auch verkrümeln und mal 'die Lage sichten'. :D

Oh, als ich heute nichtsahnend in den Obi marschiert bin, um mir eine Korkplatte zu besorgen (die ich morgen zu einer Pinwnand umfunktionieren werde) stieß ich auf ein merkwürdiges Angebot. Es ist vielleicht das beste Angebot, das der Menschheit je gemacht wurde und jedem, der jetzt meine Empfehlung liest, sollte sich glücklich schätzen.
 Das Angebot, von dem ich spreche, gibt es in verschiedenen Preisklassen. Von 9,99 € zu 46,95 € war wirklich alles dabei. Die Maßeinheit ist... Liter. Bevor ich auf das Angebot stieß, wusste ich das nicht, aber man muss freilich aufgeschlossen sein!
Ohje, viele viele Probleme der Menschen dieser Welt könnten gelöst werden, wenn jeder von diesem Angebot wüsste. Einige Beziehungsprobleme, Berufsprobleme und Identitäsängste könnten damit beseitigt werden. Für genügsame Menschen gibt es das Wundermittel in 1 Liter - Packungen, für bedürftigere auch in 20 Liter - Packungen.
Wovon ich spreche?

Tiefgrund! Wie schön wäre das: Jeder bewaffnet sich mit solch einem Container und die Gespräche werden tiefgründiger, die Gedanken weniger oberflächlich. Dass dieser Tiefgrund für Oberflächen gemacht ist, ist ja schließlich kein Zufall. :D

T I E F G R U N D   F Ü R   A L L E !

Montag, 23. August 2010

DIE MEISTERDIEBIN DES FLACHEN LANDES

Aufm Land do isch was los -jo da wardesch blos bis dr Dag vrgohd.
Aufm Land mosch dapfer sei - odr em Verei bis zom Dot.
Grachmusikoff - Aufm Land
Von wegen! :D Meine Schwester hat mich nach viel zu langer Zeit mal wieder zum Inliner Fahren überredet. Und irgendwie hat mich die Bewegung, die frische Luft und die Erinnerung an meine früheren Kindertage inspiriert. Okay, die Energie die ich in mir hatte, war vielleicht keine allzu positive Energie - aber Spaß hats gemacht!
Als wir an den Maisfeldern vorbei gefahren sind, bekam ich leuchtende Augen. Ich konnte einfach nicht anders, ich hab es gespürt. Ich MUSSTE es tun! :D
"Jule, was willst du mit einem Maiskolben?" Meine Schwester hat etwas gebraucht, bis sie meinen Rausch und mein Hochgefühl verstanden hat, aber als wir dann bei Apfelbäumen waren und ich einen kleinen, grünen Apfel gepflückt habe, war sie angesteckt. :D
Oh, war das schön!
"Dieser Apfel schmeckt GENAU so, wie gestohlene Äpfel schmecken müssen!" Daraufhin meine Schwester: "Der Apfel schmeckt eklig, Jule."
Aber ich hab mir den Spaß nicht verderben lassen. Ich (auf dem Weg zur Meisterdiebin des flachen Landes) wollte nochmal zuschlagen. Also bin ich fröhlich den Berg weiter runter gefahren und da stand - beschäftigt an einem Acker:
"Wooooh, scheiße! Sarah! Der Bauer!"
Unter schallendem Gelächter sind wir zurück gefahren, ich hab meinen Maiskolben versteckt und den Apfel in meine Hosentasche gesteckt.
Es mag dumm klingen, aber es war so eine Anspannung da, als wir wussten, dass überall der Bauer stecken könnte. :D
Aber ich habe es geschafft, ich habe meinen Maiskolben nach Hause gebracht. Er heißt Henry. Hier mein stolzes Siegerbild:
Zum Abschluss habe ich dann noch den Weinbergen zwei kleine Trauben entwendet, aber die waren wirklich noch nicht gut. Ohman, das war so schön. Kindheitsgefühle pur. *-* :)

A U F M  L A N D  ,  D O  I S C H  W A S  L O S !

AS WE WIND ON

Der Titel meines Blogs (und auch der Untertitel :D ) sind aus dem wunderbarsten Lied dieser verdammten Erde entnommen. Oh, das klingt jetzt aber wuchtig. :D Ich wollte nicht nach Weltuntergang oder Liebeserklärung oder irgendwas anderem Finalem klingen, entschuldigt bitte. Ich wollte einfach nur sagen, dass es für mich kein Lied gibt, das Stairway to heaven von Led Zeppelin übertrifft. Wer mich gut kennt und mit mir schon Musik gehört hat (okay, spontan fallen mir jetzt nur zwei Leute ein, mit denen ich dieses Lied schon gehört hab), wird nicht verwundern, dass ein Auszug aus dem Text meinen Blog öh... krönt. Ja, krönt klingt gut.
Und wie es der Zufall (oder ich!) so will, gibt es auch eine Verbindung zu meinem Pseudonym. Denn richtig, anemoi ist nicht mein richtiger Name. Ich möchte Wikipedia zitieren:
Die Anemoi (griechisch Ἄνεμοι „Winde“ Sing. Ἄνεμος) waren in der griechischen Mythologie die Götter des Windes [...].
Yeah. Wer jetzt schnell einen Blick auf meinen Blogtitel wirft, dem wird (sofern er lesen kann, was ich doch schwer hoffe und sofern er ein wenig Englisch beherrscht) die Verbindung auffallen: Der Wind.
Ich liebe Wind. Wissenschaftlich betrachtet ist es ja nur der Strom von Luftteilchen, die in ein Tiefdruckgebiet wehen. Aber ich finde Wind wunderbar.
Wenn der Himmel weint (oh, schon wieder so apokalytpische Formulierungen :D) und es überall nach nassem Stein und Erde riecht, wenn es duster draußen ist und irgendwie ein wennig gespenstig, wenn man dann draußen steht und der Wind um einen tanzt, ist das nicht wahnsinnig beeindruckend?
Wind ist dynamisch, Wind verändert. Mir fallen einige Lieder ein, die den Wind ansprechen.
Riders on the Storm. Wind of Change. Stairway to heaven. She's like the wind. Candle in the wind.
Wind hat Macht, Wind kann zerstören. Wind ist durchaus sehr gefährlich. Aber Wind ist auch angenehm. Wenn man bei fünfunddreißig Grad im Klassenzimmer sitzt und langweilige Matheaufgaben lösen muss, dann die Tür aufgeht und ein Durchzug entsteht: Das ist doch ein Segen, oder?
Ich mag das Geräusch von Wind und ich mag auch die Farbe des Windes.
Bei Wind und Wetter.
We wind on. Egal was passiert, wir machen weiter. Uns bleibt ja nichts anderes übrig. Man akzeptiert die Situation oder man versucht, etwas zu verändern.
So oder so: Wir machen immer weiter.

W I E  D E R  W I N D .