Was sind eigentlich Träume? Stimmt es, dass sie der Spiegel meiner Seele, meines Unterbewusstseins sind? Stimmt es, dass ich dort all die Gedanken, Gefühle, Hoffnungen und Ängste als Film sehe, die mich den lieben langen Tag beschäftigen, ohne dass ich es merke? Oder sind es einfach nur irgendwelche Phantasiegeschichten, die mein Gehirn aus Langeweile produziert?
Sitzt da oben in meinem Kopf vielleicht ein kleines böses Kerlchen, das mir Albträume vors innere Auge führt, wenn ich einen Fehler gemacht habe und mir die schönsten Traumwelten erschafft, wenn ich gut war? Hat dieses Kerlchen vielleicht einen riesen Apparat von Hebeln und Knöpfen, mit denen er mich entweder belohnen kann oder aber mich quälen? Und woher nimmt er die Informationen und Regelungen und Normen, mit denen er mein Handeln beurteilt? Spielt er mit den Knöpfen und lässt die Willkür über mein nächtliches Schicksal entscheiden?
Was ist, wenn sich ein Virus auf sein System schleicht? Vielleicht gibt es einen technischen Defekt und der Albtraum wiederholt sich nun Nacht für Nacht für Nacht für Nacht. Möglicherweise ist das Kerlchen nämlich gar nicht böse, sondern sehr lieb, und wurde nur entführt.
Vielleicht ist das Traumzentrum in meinem Bewusstsein belagert von machtsüchtigen Bösewichten, die nichts anderes zu tun haben, als mir immer und immer wieder die eigenen Fehler und Unvollkommenheiten vorzuhalten. Und doch sind diese Träume die intensivsten und detailreichsten, die ich seit langem erleben durfte. Kompetent sind die Schurken also schon.
Ist das nicht immer so? Die Bösen sind die Schlauen.
Und die Guten, die werden unterdrückt.
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