Sonntag, 19. September 2010

ECXUSE ME, CAN I TRUST YOU?

Vor zwei Tagen hatte ich wunderbare Ideen für einen Blogeintrag über Liebe im Kopf, gestern schwirrten Formulierungen über Freiheit in meinen Gedanken. Allerdings bin ich leider nicht dazu gekommen, sie aufzuschreiben. Heute aber habe ich einige Gespräche geführt, die mich diese Schwelle endgültig übertreten ließen und mich dazu bewegten, dass ich nun wirklich mal wieder blogge.

Wie kommt es, dass wir Menschen, die wir gar nicht kennen, Dinge anvertrauen, die unser Leben bestimmen?
Vielleicht, weil wir diese Menschen nicht kennen. Wir haben keine gemeinsame Vergangenheit, nichts, was wir mit ihnen verbinden. Ich weiß nicht, wie es euch geht; aber wenn ich so über die Personen in meinem Umfeld nachdenke, fällt mir zu nahezu jeder eine negative Erinnerung ein. Natürlich viel mehr gute, viel mehr wunderbare, aber eben auch ein paar negative. Möglicherweise sind es genau diese Narben, die 'fremde' Menschen eben noch nicht haben. Weil sie uns noch nie enttäuscht haben, erscheinen sie uns vertrauenswürdig.
Oder liegt es vielleicht schlicht und einfach daran, dass wir den Moment nutzen, jetzt endlich darüber reden müssen und niemand Bekanntes, Befreundetes in Reichweite ist?
Wir vertrauen uns den Menschen an, denen wir vertrauen. Es dauert einige Zeit, bis wir Bekannten wirklich vertrauen können, und dann nennen wir sie Freunde. Aber würde ich wirklich jedem meiner Freunde blind folgen? Und vor allem: Warum verdammt nochmal gibt es dann auch dieses spontane Vertrauen, das wir in Fremde legen?
Ich denke, diese Art von Vertrauen ist keine echte. Sie ist vielleicht eine Spiegelung des wahren Vertrauens, ein Schatten. Eine Illusion. Sie ist ein stiller Schrei, der Ausdruck unserer Sehnsucht. Wie sehnen uns nach unseren Freunden (ich meine damit die wirklichen Freunde) und übertragen all das, was wir mit ihnen verbinden, auf den Fremden. Und damit auch - entschuldigt meine elendigen Wortwiederholungen - das Vertrauen.
Nunja, das ist ein trauriger Gedanke. Findet ihr nicht? Das klingt nach vereinsamtem, alleingelassenem und verzweifeltem Etwas. Was ich vielleicht noch hinufügen sollte: So etwas, wie das Übertragen von Werten der Freunde auf eine x-beliebige andere Person, kommt nur höchst selten vor, ist quasi nur der Ausnahmefall und auf alle Fälle ein Zeichen von Schwäche. Und damit wäre ich wieder am Anfang meiner Erklärung angekommen: Es ist ein stiller Schrei nach Hilfe.

M I R   V E R T R A U T E   H E U T E   E I N   F R E M D E R .