Wie ich gestern Abend feststellte, habe ich noch nie über mein allerliebstes Lieblingshobby geschrieben, das mir wichtiger ist als alle anderen Hobbys zusammen: Theater.
Schriftsteller packen große und auch kleine Gefühle in Worte, fügen sie in einer Szene zusammen und am Ende steht ein Werk, das so harmonisch ist, wie ein kleines Uhrwerk. Fehlt nur eine Rolle (und ist sie noch so klein!), funktioniert es nicht mehr. Text muss umgeschrieben, Regieanweisungen verändert und vielleicht sogar die Struktur des gesamten Stückes umgestellt werden.
Es ist unbeschreiblich, ein Werk in den Händen zu halten und zu wissen, das man es bald spielen wird. Wenn ich schauspielere, versetze ich mich nicht in eine andere Person hinein, ich bin diese Person.
Unglaublich, welch großes Maß an Gefühlen in mir freigesetzt wird, wenn ich von Erinnerungen oder Emotionen spreche, die ich als Schauspielerin eigentlich noch nie erlebt habe.
Theater ist für mich eine Form von Energie: Zum einen werde ich dort meine überschüssige los, zum anderen wird auch eine riesen Menge freigesetzt: Wenn meine Rolle begeistert ist, glüht etwas in mir. Diesen Funke versuche ich dann auf die anderen zu übertragen und irgendwann ist da das Feuerwerk des Spielens, welches ich so liebe.
Wenn wir dieses Feuerwekr dann irgendwann meinen, drauf zu haben, geht es auf die Bühne. Wir stehen auf den Brettern und wissen, es gibt nur die eine Chance. Entweder wir reißen unser Publikum jetzt mit, oder wir schaffen es niemals wieder.
Die Beine fest auf der hölzernen Bühne, die Augen zwischen Spielpartner und Publikum und das Herz... Naja, das Herz im Augenblick, im wahnsinnigen Ganzen. Denn Theater ist immer ein Stückchen Wahnsinn; der Moment ist fast nicht kontrollierbar, eine zerreißende Spannung liegt in der Luft und mit einem einzigen unpassenden Wort kann alles zerstört sein. Man weiß nicht, was der andere als nächstes tut und im noch so perfekt einstudierten Stück kann etwas total überraschendes geschehen.
Konzentration und Leidenschaft, das ist wohl meine perfekte Mischung, um das Beste aus der Situation heraus zu holen. Auch brauche ich Nähe zur Bühne, um mich diesem unberechenbaren, diesem freien und wahnsinnigen Gefühl des Ungewissen wenigstens ein bisschen nähern zu können.
D E S H A L B S P I E L T E I C H B I S H E R A U S S C H L I E S S L I C H B A R F U S S .
Sonntag, 13. Februar 2011
LEIDENSCHAFT ZUM UNGEWISSEN
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1 Kommentare:
Jule, du weißt ja, dass ich deine Texte liebe, aber der letzte Satz, wie der zum Rest passt, das klingt einfach genial. :D super kontrast!
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