Mittwoch, 5. Januar 2011

LEUCHTENDES GLÜCK

Heute habe ich zu meinem Geburtstag einen Film geschenkt bekommen, der mich wahnsinnig inspiriert hat. Es geht um einen zutiefst traurigen Mann, der die Liebe seines Lebens verloren hat und keinen Sinn mehr in seiner eigenen Existenz sieht. Die ganze Welt um ihn herum ist grau und man bekommt mit, wie er sich seine Waffe bereit legt und einige Methoden und Stellungen ausprobiert, denn am Abend will er sich das Leben nehmen. Nun muss er zuvor noch seinem Beruf an der Universität nachgehen, er trifft einige Menschen und abends besucht er noch eine gute Freundin und mit der Zeit erkennt er, dass sein Leben doch lebenswert ist. Er spürt nach und nach wieder die Schönheit eines winzigen Moments und empfindet Dinge, die er früher als störend betrachtete, als wunderschön und Stück für Stück wird seine Welt bunter und leuchtender.

Stellen wir uns doch einfach mal vor, wir würden in einer grauen Welt aufwachen und jedes kleinste Detail, das uns auffällt und das wir mögen, wo unsere Aufmerksamkeit hängen bleibt und dem wir auf irgendeine Art ein Stückchen Liebe schenken, fängt an zu leuchten. Das nette Lächeln unserer alten Nachbarin leuchtet, die gewuchterten Gänseblümchen im sonst so perfekten Vorgarten leuchten und vielleicht leuchtet auch einfach ein Fremder, der uns inspiriert.
Vincent Van Gogh - Starry Night
Was für eine Welt wäre das? Für jeden würden andere Dinge leuchten und vielleicht können wir gar nicht nachvollziehen, dass jemand den Müll auf der Straße wunderschön finden kann. Aber es ist so: Jeder hätte am Ende des Tages eine ziemlich helle Welt. Nun stellt sich eine Frage: Ist die Welt derjenigen am hellsten, die ständig mit einem Grinsen durch die Gegend laufen und sich schlicht für alles und jeden begeistern können? Sind diese Menschen die glücklichsten und leben sie in der hoffnungsvollsten und buntesten Welt? Ich denke nicht.
Solch beinahe verstörenden Gutelaunebolzen, die schon morgens mit einem fetten Grinsen umher stolzieren und diese gefälschte Fröhlichkeit bis abends nicht ablegen, haben vermutlich wirklich die leuchtendste Welt, allerdings wäre sie auch sehr grell. Es gäbe keine Unterschiede mehr und die kleinen Dinge des Lebens gingen verloren. Ich stelle mir eine vor Liebe leuchtende Welt wunderschön vor, ein Glühwürmchen in einem dunklen Keller ist allerdings um Längen angenehmer, als ein Raum mit Flutlichtstrahlern und künstlichen Leuchtstoffröhren.

D A S   L Ä C H E L N   W Ä R E   I N   M E I N E R   W E L T   W O H L   D E R   H E L L S T E   F L E C K .